Hallo Leute,
bestimmt wundert ihr euch, schon wieder von mir zu lesen. Eigentlich wollte ich mich erst Mitte September melden, wenn in Bayern das neue Schuljahr beginnt. Aber ich
muss einfach schreiben, sonst platze ich!! Ich bin nun einmal ein sehr kommunikativer Hund! Es fließt mir in die Feder! Hier ein Zwischenbericht über den ersten Teil meines Sommerurlaubs. Teil 2 folgt in wenigen Wochen.
Ihr werdet etwas Zeit zum Lesen brauchen. Macht euch einen Kaffee, oder direkt eine Flasche Wein auf. Ich hoffe, es lohnt sich!
Um das Ergebnis gleich einmal vorneweg zu nehmen: Es war mein endgültiger Durchbruch als Traumhund!!!
Geliebt war ich ja schon von Anfang an. Von der ersten Sekunde an war das Leben mit mir aufregend und neu. Es schwang aber trotzdem Unsicherheit und teilweise Ängstlichkeit mit (von beiden Seiten), weil wir uns logischerweise zu Beginn nicht wirklich kannten. Keiner wusste so genau, was kommen würde.
Nun ist die Situation anders. Dadurch, dass ich ein paar Monate Zeit hatte, mich einzuleben, bin ich viel souveräner und selbstsicherer geworden. Wir haben gelernt, uns gegenseitig zu vertrauen. Durch die entstandene Bindung bin ich inzwischen ziemlich brav. Mein größter Wunsch ist es immer noch, zu gefallen und alles richtig zu machen. Deswegen bin ich noch pflegeleichter als vorher. Klar, gechillt war ich von Beginn an. Aber halt noch nicht so richtig toll erzogen. Und habe, wie ihr wisst, mit einigen Chaosaktionen den Laden aufgemischt. Da ich aber hochbegabt bin und atemberaubend schnell lerne, weiß ich, welches Verhalten erwünscht ist (z.B. kommen, wenn ich gerufen werde) und welches nicht (z.B. andere Rüden anbellen).
So viel erst einmal zu meiner allgemeinen Entwicklung. Nun aber zu dem, worauf ihr zu Recht wartet, liebe Fans, nämlich den zu konkreten Aktivitäten während meiner Sommerfrische in südlichen Gefilden, garniert mit ein paar Beweisfotos. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es meinen Eltern gelungen war, die Kinder eine Woche abzuschieben. Sie wollten mich, ihr schwarzes Riesenbaby, eben mal nur zu zweit genießen – das kann man verstehen, oder? Nächste Woche fahren wir dann mit den Kindern an den Gardasee. Für mich also zweimal Italien. Läuft.
Eines zeichnet sich bereits jetzt schon ab: Im nächsten Leben werde ich Reiseleiter!! Ich führte meine Schützlinge tatkräftig und treu über Stock und Stein.
Wir starten unsere Fotoreportage mit einem Knallerbild: Hier posiere ich vor dem Partschinser Wasserfall im Naturpark Texelgruppe. Zu Zeiten der Schneeschmelze stürzen bis zu 10.000 Liter Wasser pro Sekunde in die Tiefe.
Mit ca. 97 Meter Fallhöhe ist dies einer der größten und schönsten Wasserfälle Südtirols. Ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Nicht schlecht, wie ich mich in Szene setze, oder? Was findet ihr, wer von uns sieht majestätischer aus, der zu Tale rauschende Strom oder meine Wenigkeit?
Apropos in Positur setzen, modeln usw.: Italiener sind ja bekanntlich sehr kinderlieb und haben einen Sinn für Ästhetik. Mein Eindruck: Sie sind auch sehr tierlieb! Besonders hundelieb!! Besonders
jacklieb!!! Und ganz besonders die Italiener
innen!!! Der Damenwelt habe ich es offenbar angetan. In Kombination mit meiner bewährten Charmeoffensive ließ ich meine Seele durch die Augen scheinen. Hört sich total verrückt an, aber anders kann ich es nicht beschreiben. Meine Seele kann durch meine Augen scheinen. Könnt ihr euch das vorstellen? Können das die anderen RuF-Hundis auch? Oh, was habe ich für Komplimente bekommen:
Che bello! und
Bellissimo!!! So schallte es allerorten. Das Loblied auf meine Schönheit war für meine Eltern der endgültige Beweis, dass ich der schönste Hund der Welt bin. Davon waren sie sowieso von Anfang an überzeugt. Aber wenn das nun im Urlaub permanent von Wildfremden gesagt wird? Dann muss es wohl stimmen.
Hier seht ihr einen Trupp junger Italienerinnen, kurz bevor sie mich entdecken:
Dieses Bild ist übrigens an der Etsch aufgenommen, am Meraner Stadtstrand. Strengstes Hundeverbot!!! Zum Glück haben meine Menschen das erst nach meinem erfrischenden Bad gelesen (nachdem sie sich doch etwas gewundert hatten, dass weit und breit kein Hund war). Aber es hat sich gar keiner aufgeregt. Mich lieben ja eh immer alle!!
Ein fragender Blick: Wie, hier dürfen keine Hunde rein???
Die Landschaft um Meran hat mir nicht schlecht gefallen: Für einen Hundeurlaub durchaus weiter zu empfehlen. Ich denke, ich werde eines Tages geführte Wanderungen nur für Hunde anbieten. Das könnte eine Marktlücke sein.
Die Gegend dort ist extrem wasserreich, was mir natürlich sehr entgegen kommt. Unglaublich viele Flüsse, Bachläufe, Furten, Schluchten, Wasserfälle – traumhaft!!
Eine Besonderheit sind die dortigen
Waalwege. Waale (mit zwei a) sind uralte Bewässerungskanäle, einst angelegt, um die Obsthänge im Vinschgau mit Wasser zu versorgen. Heutzutage sind es herrliche Spazier- und Wanderwege, welche die Landschaft durchziehen. Hier seht ihr, dass ich praktisch durchgehend im Wasser gewandert bin.
Das war äußerst wohltuend. Meine besondere Technik ist dabei, vorsichtig ins Wasser zu steigen. Und mich dann mit allen Vieren gleichzeitig laaangsam abzusenken, wie mit einer Hebebühne, um meinen Unterboden zu kühlen. Nein, kopflos hinein gesprungen bin ich nicht. Sondern mit Sinn und Verstand. Es geht um eine Kühlung der Blutzirkulation, also eine Art Kneippen. Wassertreten. Habe ich gemacht. Stundenlang.
So wurde mein Kreislauf angeregt, die arterielle Durchblutung gefördert und meine Abwehrkräfte gestärkt. Ab und zu war es wichtig, auch einmal wieder an Land zu gehen, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Aber da das Klima im Meraner Land von der Natur begünstigt mediterran-mild ist (es wachsen dort sogar schon Palmen), war ich immer wieder schnell trocken.
Falls kein geeigneter Bach zur Verfügung stand, nahm ich auch mit einer Viehtränke vorlieb. Also, sozusagen eine
Jacktränke.
Mit Badewannencharakter.
Ich bin direkt hinein gestiegen, um oben erwähnten gesundheitlichen Nutzen voll wahrzunehmen.
Hier habe ich einen kleinen Tsunami verursacht. Ahoi, Captain Jack!
Apropos Gesundheit: Mein exzellente physische Fitness kam mir bei meinem Job als Reiseleiter und Bergführer natürlich sehr zupass. Gleichmäßig, leichtfüßig und elegant schnurrte ich die steilsten Anstiege hinauf. Egal, ob Unebenheiten im Boden, Wurzelwerk, Steinblöcke, Geröllmoränen, Matsch – ich meisterte jeden Untergrund mit meiner Power. Jack, die Pistenraupe. Bis zu 750 Höhenmeter und bis zu 8 Stunden am Tag (einschließlich Verlaufen und Umherirren meiner Begleitpersonen – also, wenn sie mich nicht gehabt hätten… vielleicht winkt da noch eine Zweitkarriere als Blindenhund). Meine Sportlichkeit und Begeisterungsfähigkeit sind und bleiben beeindruckend. Wie eine Dampflok zog ich die Menschen mit meinem Schwung jeden Hügel hinauf. Ich bin 100%ig trittsicher und absolut schwindelfrei.
Zum Glück habe ich auch die Fähigkeit, mich sofort wieder zu erholen. Progressive Muskelrelaxation/Tiefenentspannung/Sekundenschlaf bei der Einkehr auf der Alm. Originalkommentar eines anderen Gastes: „Der Hund ist tot.“ Haha. Da hatte er sich aber geschnitten. Blitzschnell war ich wieder auf Zack. Abends war ich dann zugegebenermaßen ganz schön erledigt.
Nicht jedoch erledigt genug, um auf wilde Spiele mit meiner Freundin Nelly zu verzichten. Ich konnte mein Glück kaum fassen: Dieses süße Hundemädel wohnte im gleichen Ferienhaus wie ich!! 14 Monate alt, und noch verrückter drauf! Wow!!
Was meint ihr, mit welchem Karacho wir zusammen über den Rasen der Anlage gerast sind?? Das war sooo cool! Erst nachdem wir mit 50kmh Speed gegen Mamas offene Autotür geknallt waren, wurde unser Aktionsradius leider ein wenig eingeschränkt.
Gott sei Dank gelang es mir vorher noch, bis in die Küche der Terrassenwohnung von Nellys Familie vorzudringen und ihr Abendessen aufzufuttern. Mama und Papa haben sich entschuldigt.
Naja, aber der Papa braucht sich eigentlich gar nicht zu wundern, dass ich ab und zu noch ein bisschen crazy bin: Er ist es doch selber (die Kinder sind seltsamerweise sehr vernünftig)! Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm! Oder wie hund in meiner neuen fränkischen Heimat zu sagen pflegt: „Wie der Herr, so’s G’scherr!“ Der Papa und ich sind an Vernunft inzwischen in etwa gleich auf. Na gut, ich habe leicht überholt. Meint jedenfalls die Mama. Als Beispiel hierfür folgende Geschichte, die eine kleine Kettenreaktion auslöste: Tatsache war, dass der Papa mich ständig zu unterhaltsamen Spielen animierte, wie etwa in den zahlreichen Flüssen von Stein zu Stein zu klettern/springen. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen!!
Hier beobachte ich ganz gespannt, wo er nun wieder herumspringt und was als Nächstes passiert:
Allerdings war ich dabei etwas geschickter als er. Und so kam es, dass der Papa jede Wanderung mit nassen Füßen beendete. Was wiederum dazu führte, dass er am 4. Tag in Meran neue Schuhe bekam. Ich durfte auch mit, hier seht ihr mich bei der Busfahrt. Alle Hunde, die in Italien Bus fahren, müssen einen Maulkorb tragen.
Selbstverständlich weigerten sich meine Eltern, mir einen Maulkorb anzulegen. Auf dem Bild seht ihr ein Halti. Mehr ging wirklich nicht. Wie man deutlich sieht, war ich darüber alles andere als begeistert…
Doch genug davon, denn ich möchte noch Papas Schuh-Geschichte fertig erzählen. Versehentlich pinkelte ich ihm einen Tag nach dem Kauf bei einer – an sich idyllischen – Waalwanderung (Bewässerungskanal, s.o.) auf seinen neuen Turnschuh (er stand aber auch wirklich ungünstig – ab und zu ziele ich eben ein wenig daneben, also gestehe ich eine Teilschuld am nachfolgenden Malheur durchaus ein). Woraufhin er seine edle Fußbekleidung in einem Waal säubern wollte. Dabei fiel ihm leider seine gute Sonnenbrille aus der Hemdtasche ins Wasser und schwamm auf Nimmerwiedersehen davon. Ich habe dann noch den ganzen Tag im Waal gesucht, aber vergeblich. Letzten Endes war er selbst Schuld – Mama und ich sind uns da einig – denn wäre er nicht so viel durchs Wasser gesprungen, dann hätte er gar keine neuen Schuhe gebraucht, auf die ich dann auch vermutlich nicht… usw. usw.
So,
last but not least will ich euch noch zeigen, wie unfassbar dreist selbst in Meran mit meinem Namen Schindluder getrieben bzw. Werbung betrieben wird. Dass ich international bereits so bekannt bin, war mir vorher gar nicht bewusst. Erinnert ihr euch noch an die Geschichte mit der Raubkopie meines Pfotenabdrucks? Das billige Plagiat namens
Jack Wolfskin? Hier ein paar Beispiele, willkürlich im Stadtzentrum fotografiert:
Habe mich mal zum Beweis davor gestellt bzw. mich hochheben lassen.
Unglaublich, oder? Sich auch noch auf meine Fellfarbe zu beziehen – das mit
Black Jack habe ich mir nun wirklich zuerst ausgedacht. Eigentlich sollte ich hier Tantiemen/eine Gewinnbeteiligung verlangen…
So, meine Lieben, das soll’s für heute gewesen sein. Hoffentlich hat euch das Lesen so viel Spaß gemacht, wie der Urlaub mir. Diese Woche erhole ich mich mal in meinem Pool. Und dann bin gespannt, was ich am Gardasee noch erlebe.
Jetzt aber wirklich bis September!
Ciao, tanti saluti e molti baci
Jack
(Reiseleiter, Bellissimo, Pistenraupe, Busfahrer und Marketing-Stratege)