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Jack - mein Leben als Hund

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Easy

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Ihr Lieben!

Was haben meine Menschen nur ohne mich gemacht? Einfach irgendwie rumgewurschtelt. Na ja, zum Glück wussten sie nicht, was ihnen ohne mich entging. Und mich gibt es ja auch noch nicht so lang. Als ich kam, haben sie gleich zugegriffen (ohne Ahnung, ohne Plan) und es war, so wie es sein sollte. Das ist Schicksal!

Und selbst in Bayern ist jetzt seit einer Woche wieder Schule... also kann Mama sich endlich hinsetzen und aufschreiben, was ich ihr diktiere.

Urlaubsbericht Teil 2 ist in Arbeit - ich bitte noch um ein klein wenig Geduld - anbei schon mal ein Teaser:

Gestatten, Rettungsschwimmer Jack:

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Cool, was? Doch zu meiner neuen Karriere als Life Guard bald mehr...
 
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Easy

MvRuF
Hallo Leute!!!

Hiermit melde ich mich nochmal ganz offiziell aus der Sommerpause zurück. Schön, wieder da zu sein und für euch zu schreiben. Ich hoffe sehr, euch allen da draußen geht’s gut, vor allem natürlich meinen Hundi-Seelenverwandten!

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Nach dem kleinen Teaser (meine Wenigkeit mit cooler Schwimmbrille) will ich nun etwas ausführlicher von meiner zweiten Urlaubsreise berichten: Dieses Mal waren wir am Gardasee, und zwar an der Westküste, der „Hundeseite“. Diese ist felsiger, steiler, uriger, weniger touristisch, weniger überlaufen, aber mit mehr Hundestränden – also ideal für mich. Es gibt tolle Berge mit einsamen Wanderwegen. Meine Familie wohnte in Tignale, einem Luftkurort mit ein paar verstreuten kleinen Ortsteilen, auf einer Hochebene ca. 550m über dem See, ruhig und naturverbunden. Dort ist die Luft besonders frisch, da es immer ein paar Grad kühler ist – was im August/September durchaus von Vorteil war. Die unberührte Berglandschaft haben sie extra für mich ausgesucht, damit ich gleich schöne Gassiwege vor der Haustüre habe. Wir hatten eine herrliche große Ferienwohnung, in der ich mich bald gut auskannte. Hier seht ihr, wie ich gemütlich auf meiner Terrasse mit Seeblick relaxe:

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Tja, da dachte ich nun, endlich mal ein Urlaub mit Chillen und Abhängen (ihr erinnert euch, das letzte Mal waren wir doch so viel gelaufen), aber Pustekuchen! Weit gefehlt, meine Menschen fanden immer noch genug Gelegenheiten, mit mir über Stock und Stein zu traben. Die Kinder meuterten zwar. Das hatte aber nur zur Folge, dass sich das Rudel (es war noch eine befreundete Familie mit einem Mädchen dabei) aufspaltete in Kleingruppen: Poolgruppe, Seegruppe und Wandergruppe – dreimal dürft ihr raten, in welcher Gruppe mich meine Eltern mitschleiften! Manchmal hing mir die Zunge ganz schön weit raus…

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Aber ich will gar nicht jammern, denn Jack, die Pistenraupe, hat sich selbstverständlich wieder in Hochform gezeigt. Was soll ich sagen – das Fremdenverkehrsamt Gardasee hat mich doch tatsächlich aufgrund meiner überragenden Fitness und Orientierungsfähigkeit als Pfadfinder und Maskottchen eingestellt: Jack, the boy scout!! Besonders lieb waren mir natürlich alle Wanderungen, die in irgendeiner Form mit Wasser zu tun hatten, beispielsweise das wunderschöne Papiermühlental bei Toscolano-Maderno hinauf und hinab.

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In der wildromantischen Schlucht des Flusses Toscolano wurde über 500 Jahre lang feinstes Büttenpapier hergestellt, auf dem Meisterwerke von Dante Alighieri, Petrarca und Boccaccio entstanden sind. Heutzutage ist es eine Art Lehrpfad mit vielen alten Relikten, Mühlen und einem Museum. Die Papierherstellung braucht viel Wasser und Holz. Hier seht ihr, wie der beeindruckende Zypressenwald immer wieder aufgeforstet wurde:

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Himmlisch, die Gelegenheiten bei diesen wasserreichen Wanderungen, meinen Unterboden zu kühlen:

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Bitte beachtet bei folgendem Foto, wie elegant ich mein linkes Hinterbein strecke:

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Kennt ihr eigentlich das Wort GUMPEN?

Nein?? Juhu, ich darf euch etwas Neues erzählen! Gumpen sind große Wasserbecken in Felsen, die im Laufe der Jahrhunderte entstehen, wenn ein Wasserfall in den felsigen Untergrund eines Bachbetts hineinstürzt. Ich liebe Gumpen!!! Schaut mal:

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Aber nun denkt bitte nicht, dass ich fast nur wanderte. Zur Belohnung für alle Beteiligten gab es dann des Öfteren noch einen Nachmittag am Hundestrand. Der Pool in der Anlage der Ferienwohnung war ja unverschämterweise KEIN Hundepool!!! Wo gibt’s denn sowas! Deshalb durfte ich meine fantastischen Schwimmkünste im Gardasee demonstrieren. Leute, ich habe alle anderen Hunde locker in die Tasche gesteckt!! Da gibt es ja wirklich Exemplare, die sind total wasserscheu! Da konnten deren Herrchen und Frauchen aber wirklich froh sein, dass ich zufällig vor Ort war. Denn ich habe natürlich keine Mühen gescheut und die Bälle der anderen Hunde noch mit apportiert! Hier seht ihr mich auf dem Rückweg:

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Zum Glück war ich immer der Schnellste, so hatte ich teilweise mehrere Bälle gleichzeitig im Maul. Das war nicht einfach, aber irgendjemand musste die armen Bälle ja aus dem Wasser retten. Jack, the life guard! Jedem Ball habe ich zugerufen: „Keine Angst – halte durch – ich hole dich da raus!!“ Und das habe ich dann auch gemacht. Ganz egal, wie weit er draußen war. Baywatch in Schwarz. David Hasselhoff ist nichts dagegen.

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Ich bin unvorstellbar weit raus geschwommen. Papa und mein großer Bruder werfen ja so 50, 60m weit. Manchmal sind sie mit mir um die Wette gepaddelt. Ich kann dann echt schnell sein. Wenn Konkurrenz in der Nähe ist, gebe ich richtig Gas. Absolute Ehrensache, dass ich zuerst am Ball war.
Manchmal haben sie mit mir „Schweinchen in der Mitte“ gespielt: Ball geworfen – ich schwimme hin – kurz bevor ich ihn habe, zurückgeworfen – ich schwimme zurück – geworfen – ich schwimme hin – geworfen – ich schwimme zurück… Das Ganze dann etwa 100 Mal hintereinander! Ich habe niemals aufgegeben. Und irgendwann habe ich den Ball dann doch bekommen. Spätestens, wenn die kleinen Mädchen mitgespielt haben, die konnten zum Glück nicht ganz so weit werfen!

So, meine Lieben, das war eine ansatzweise Zusammenfassung meiner Erlebnisse. Ich melde mich bald wieder, denn es gibt immer so viel zu erzählen!!

Und zum guten Schluss das coolste Bild überhaupt. Die Kinder haben mich ständig verkleidet, was für etliche Lachsalven sorgte (warum eigentlich?), hier z.B. mit Papas Sonnenbrille (er kauft jetzt nur noch billige, dann kommt es nicht mehr drauf an…):

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Ich habe ihnen auch den Gefallen getan, die Brille ein paar Minuten aufzulassen, für ein kleines Fotoshooting. Meine Menschen finden, ich kann einfach alles tragen!!!

Lasst es euch gut gehen! Viele liebe Hundegrüße von eurem

Jack
(Boyscout, Lifeguard, Fotomodel)
 
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Easy

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Achtung, Achtung – Sonderausgabe – druckfrische Lieferung – aus aktuellem Anlass –

Jack’s Travel Guide (part 3)

Hi Leute,

heute muss ich schon wieder einen kleinen Reisebericht einschieben. Jack, der Globetrotter! Anscheinend entwickle ich mich zu einer Art Reise- und Wanderhund, spezialisiert auf Trips, bei denen ich meinen Hobbys – richtig lange laufen, im Wasser planschen und dabei herumrasen wie eine gesengte Sau – nachgehen kann…

Übers verlängerte Wochenende haben wir eine Wandertour in den Chiemgauer Alpen gemacht. Die Autofahrt war Spitze wie immer: Ich tauche ganz entspannt ab (das Blabern von Mama ist aber auch zu einschläfernd!) und 4 Stunden später mache ich die Augen wieder auf. Schwupps, schon sind wir da. Ich bin schlichtweg ein toller Beifahrer!

Grundsätzlich darf ich festhalten: Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah! Jetzt war ich ja wirklich in kurzer Zeit schon viel unterwegs (mal ganz abgesehen von meinem mediterranen Migrationshintergrund), aber bei uns in Deutschland ist’s einfach nett. Da kann hund ruhig mal in Bayern bleiben! Die Chiemgauer Alpen sind wunderschön, schaut mal:

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Ist das nicht ein Hammer, wie ich da gemütlich auf einem Teppich aus Moos und Farnen sitze und mich am Leben erfreue? Wie ihr seht, hatten wir meistens auch noch exzellentes Wetter, wer hätte das gedacht! Seht ihr den Sonnenstrahl? Grüne Almwiesen und urige Bergwälder, Bergbäche und Felsformationen wechseln sich ab.

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Die Chiemgauer Alpen gehören zu den nördlichen Ostalpen und sind bis knapp 2000m hoch. Diesen Spielraum habe ich voll ausgenutzt – ihr wisst doch: Jack, die Pistenraupe!

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Das Durchwandern verschiedener Klimazonen – Lärchenwald, Latschenkiefern, Hochalmweiden – hat meiner feinen Nase unendlich viel zu Schnuppern geboten. Atemberaubende Ausblicke (im Osten die Berchdesgadener Bergwelt, im Süden das Kaisergebirge) waren die Belohnung für mein freudiges und unermüdliches Dahintraben.

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Apropos Almweiden: Bin einmal flugs unter einem Stacheldraht hindurch gekrabbelt und habe eine Herde riesiger, braun-weiß gescheckter Monster mit Glocken um den Hals ganz kräftig aufgemischt – das war ein Riesenspaß!! Jedenfalls für mich, die Viecher waren irgendwie etwas panisch. Nachdem erst mal eine von denen aufgestanden war, rannten plötzlich alle davon! Komisch! Aber ich musste auf Nummer Sicher gehen, habe sie lauthals angebellt und erfolgreich in die Flucht geschlagen – es hätte doch eine feindliche Macht sein können! Aliens! Irgendwie waren sie mir nicht geheuer…

Meine schöne, gesunde Tradition des Kneippens in Bergbächen habe ich wieder aufgenommen: Dabei immer locker bleiben, würdevoll und zugleich entspannt in die Kamera schauen…

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Ach ja, Wasser… schwelg! I love it!!! Und Leute, ich bin echt sportlich unterwegs: Kein Bergsee ist mir zu kalt. Werft mal einen Blick auf das wunderbare, leuchtende Türkisgrün dieses Gebirgssees:

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Er speist sich durch unterirdisches Quellwasser aus abschmelzenden Gletschern und ist dementsprechend ganzjährig 6-8°C kalt. Und hier seht ihr mal, wie tapfer euer Freund Jack ist:

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Wow, das war doch sehr frisch! Habe ich aber erst gemerkt, nachdem ich bereits hineingesprungen war… Zum Glück habe ich mich nicht erkältet! Meine Mama hatte hinterher ein ganz schlechtes Gewissen. Nicht, dass ihr Riesenbaby plötzlich hustet oder sowas. Ist aber nix passiert, ich bin doch hart im Nehmen! Jack, the US Marine Corps Officer!

In diesem Sinne habe ich es auch diesmal wieder zu meiner ganz persönlichen Mission gemacht, Stöcke vor dem Ertrinken zu retten!! Dabei ist mir kein Weg zu weit und ich bin hochkonzentriert bei der Sache:

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Wie Black Beauty galoppiere ich durch das zum Glück nunmehr nur noch knöchelhohe Wasser! Seht nur, wie meine Ohren fliegen!

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Mit Riesensätzen bin ich flink und geschickt unterwegs:

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Ein wahrer Retriever!

Zum guten Schluss ein Blick über den Chiemsee: Und immer schön in die Kamera schauen…

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Ahoi! Euer Captain Jack

(Globetrotter, US Marine, Stöckchenretter, schnell wie der Wind)
 
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Easy

MvRuF
Neue Kolumne:

Jack – Mein Leben als Hund

Teil 1: Sind Hunde wie Menschen?


Liebe Freundinnen und Freunde,

bitte gestattet mir heute einen leicht philosophisch angehauchten Ansatz. Ich möchte mich zu der Frage äußern: Sind Hunde wie Menschen?

Meine Antwort lautet: Ja und nein, wie so oft im Leben.

Verwickle ich mich gerade in Widersprüche? Bin ich deshalb schizophren? Nein. Nur der Meinung, dass sich Gegensätze vereinen lassen. Dass jeder seine und jede ihre Wahrheit hat, die zwar verschieden aussehen, aber gleich sind und nur von verschiedenen Seiten betrachtet werden. Oxymoron und so. Die Vereinbarung an sich unvereinbarer Gegensätze. Des Lebens bittere Süße.

Doch zurück zur Ausgangsfrage: Sind Hunde wie Menschen? Also: Ich habe ja eine Seele, das merkt ein Blinder mit Krückstock. Ich kann mit meinen schwarzen Knopfaugen herzzerreißend schauen (zum Stein erweichen), ich habe Gefühle, ich kann lieben. Das zeige ich Tag und Nacht, durch meine ureigene Körpersprache der Begeisterung (ich sage nur: Herumrutschen auf dem Po, weil ich nicht schnell genug vom Einen zur Anderen kommen kann – also, ich kann schon, aber da war noch die Sache mit Beschleunigung und Bremsweg, die ich noch nicht so ganz ausgetüftelt habe). Und: Man kann mich lieben wie einen Menschen. Ich bin wie ein Kind in der Familie. Schon klar, dass ich kein Kind bin. Kein Mensch. Denn ich werde zum Beispiel nie sprechen lernen (zum Glück, sagt meine Mama). Krebs heilen kann ich nicht (leider, sagt meine Mama). Auch kann ich nicht (alleine) Auto fahren, Kuchen backen oder die Steuererklärung machen. Also irgendwie anders als ein Mensch bin und bleibe ich schon.

Aber – jetzt kommt’s: Wenn man es genau nimmt, verkörpere ich nur die positiven Eigenschaften eines (gelungenen) Menschen: Liebe in meinem Herzen und Liebenswürdigkeit, gute Laune und Fröhlichkeit, Spontanität und Begeisterungsfähigkeit, Anhänglichkeit und Treue, ein reines Gewissen. Konzentriert sein auf das Hier und Jetzt. Das, was andere in mühevollen Reisen nach Indien erlernen müssen, wofür sie jahrelang meditieren und etliche Therapien durchlaufen: Ich kann es schon. Ich bin sorglos und denke nicht an morgen. An gestern denke ich auch nicht, obwohl mir ja irgendjemand mal das Ohr abgeschnitten hat. Ich kann es ja doch nicht mehr ändern! Da mache ich doch lieber gleich das Beste aus der Gegenwart und genieße mein Leben. Ihr seht, es könnten sich echt viele Menschen bei mir eine Scheibe abschneiden (oh, ganz schlechte Metapher, erinnert mich an mein Ohr – nein, bitte nichts mehr abschneiden, sagen wir lieber, sie könnten von mir lernen!!).

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Unsere Ausgangsfrage ist also zum Teil mit „Ja“ beantwortet. Und warum dann „Nein“? Na, ganz einfach: Die schlechten Eigenschaften (mancher) Menschen habe ich nicht übernommen: Also, z.B. jemandem etwas nachtragen, es sich merken und Monate später wieder aufs Tapet bringen, ewig beleidigt sein und alles persönlich nehmen. Misstrauisch sein oder bissig. Nein, das bin ich alles nicht!

Da habe ich aber vielleicht auch ein bisschen Glück, dass ich diese schlechten Eigenschaften der Menschen nicht habe. Ich weiß, manche Hunde sind schon so, aber denen wurde dann wahrscheinlich auch richtig übel mitgespielt. Und es sind vielleicht keine Retriever. Ich denke, meine Rasse ist besonders duldsam und tolerant. Verzeiht erlittenes Unrecht leichter als manch andere.

So, genug philosophiert! Es reicht! Heieiei, da wird hund ja noch ganz melancholisch…

Themawechsel: Lasst euch noch berichten, dass ich etwas ganz, ganz wahnsinnig Tolles bekommen habe. Papa und die Jungs haben über die Sommerferien und im bis vor Kurzen noch herrlichen Spätsommer ein wunderschönes Projekt realisiert. Ihr wisst doch, es geht letztendlich immer darum, Männer (kleine wie große) (sinnlos wie sinnvoll) zu beschäftigen. Das zog sich sehr lange hin, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Meine eigene Hütte!!!

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Von A bis Z selbst geplant und zusammen gebastelt und gebaut, Brett für Brett (bitte fragt mich jetzt nicht nach den Details – ich habe zwar sehr aufmerksam dabei gesessen, aber genau beschreiben könnte ich den Prozess jetzt nicht – ich bin ja nur ein Hund!!!).

Beachtet bitte den Schriftzug: Jack’s home! Jeder Buchstabe wurde liebevoll ausgesägt und angemalt.

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Das Dach ist aufklappbar, warum nur? Ich fühle mich ein klein wenig kontrolliert: Soll dadurch etwa die Suche nach verschollenen Dekoartikeln erleichtert werden? Nach Schuhen? Oder nach leeren Verpackungen aus dem gelben Sack? Aber nein, es für die bessere Lüftung und einfacheres Nachlegen von Kuscheldecken und Leckerli für den Liebling der Familie!

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Und – jetzt kommt’s – der absolute Hammer – ist schon speziell und sehr exklusiv – das werdet ihr kaum glauben – aber es ist wirklich wahr: Ich bekomme ein Kissen mit Eigenhaar!!! Auf den Urlaubsreisen hatten sie meine Bürste vergessen. Als wir zurück waren, wurde ich mit folgendem Ergebnis durchgekämmt:

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Meine eigene Unterwolle! Diese wird jetzt akribisch gesammelt und bald reicht es dann für ein kleines Eigenhaarkissen – das hat nicht jeder Hund!!

Damit verabschiede ich mich für heute und wünsche euch eine tolle Zeit!

Euer Jack

(Hobby-Philosoph und Eigentümer einer exklusiven kleinen Immobilie)
 

Easy

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Kolumne:

Jack – Mein Leben als Hund

Teil 2: Kuscheltier Jack

Ihr Lieben,

ihr wisst ja, dass ich äußerst liebesbedürftig bin!
Selbst an Wildfremde, die mich nur mal kurz nett anschauen, wanze ich mich heran. Ich drücke mich ganz, ganz doll an ihre Beine. Und ich habe ja so eine Power, dass man dann fast umfällt. Schier unmöglich, das nicht zu bemerken! Ich signalisiere ihnen: Ich werde zu Hause niiiiie gestreichelt!!!

Und wenn auf irgendjemand jemals der Begriff charmant gepasst hat, dann auf mich. Meine Masche: Augenaufschlag. Ich setze mich hin und schaue mit meinem sehnsüchtigsten, treuesten Blick nach oben…

Oder ich werfe mich spontan auf den Rücken und rolle begeistert herum. Das bewirkt so eine Art Kindchenschema, ich wirke dann babyhaft, hilflos, fröhlich und verspielt – da muss man mich einfach streicheln, es geht gar nicht anders! Trick 17. Davon lebe ich, danach habe ich ein unstillbares Bedürfnis. Kann gar nicht genug sein. Tja, so bin ich eben.

Meine Menschen fragen sich immer noch: Ist das normal? Ist jeder Hund so? Oder mindestens jeder Retriever? Aber nein, sie meinen, das bin nur ich. Und ich bin der Süßeste, Beste, Liebste, usw. usw. Gibt es nur einmal etc. etc. Unter uns: Ich lasse sie in dem Glauben. Bringt mir letztendlich keinerlei Nachteile. Und vielleicht stimmt es ja doch, wer weiß…

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Zum Thema „Konzentriert sein auf das Hier und Jetzt“ möchte ich noch ergänzen: Ich mache immer nur EINE Sache, die aber richtig. Multitasken liegt mir nicht. Das verwirrt mich sogar eher. Ich schätze klare Anweisungen und daraus folgende Konsequenzen. Dann weiß ich, woran ich bin und halte mich auch gerne daran. Und stellt euch vor: Selbst die Wissenschaft weiß das inzwischen. Multitasken ist nicht möglich. Was wir tun, wenn wir viele Dinge gleichzeitig tun, ist, permanent zwischen diesen verschiedenen Aufgaben hin und her zu springen. Mini-Konzentration hier, Mini-Konzentration dort. Im Hinterkopf dann immer das andere. Ergebnis: Nichts wird mehr ordentlich und vertieft zu Ende geführt! Diese Zerfahrenheit kostet nur Energie und schwächt das Wohlbefinden, das sich einstellen würde, wenn eine Sache allein durchgezogen und zu Ende gebracht würde (muss ich wirklich mal meiner Mama sagen, sie weiß es eigentlich, aber Theorie und Praxis klaffen doch ein klein wenig auseinander…).

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Apropos, nur eine Sache und die dann ordentlich: Das kann bei mir Schwimmen sein, Stöckchen retten, Futtern, Relaxen oder Schwanz wedeln. In letzter Zeit komme ich ja leider nicht mehr ganz so oft ins Wasser (also schon noch fast jeden Tag ein Schlammbad, darauf bestehe ich aus gesundheitlichen Gründen, allerdings freut sich meine Familie gar nicht so doll darüber, komisch). Deshalb habe ich meinen Aktionsradius etwas geändert und nehme nun schwerpunktmäßig Ausgrabungen vor. Bevorzugt, wenn ich vorher in den Bach gesprungen war, dann kann ich mich zusätzlich schön mit Erdbatzen panieren, ein angenehmer Nebeneffekt (problematisch hier wieder die Reaktion meiner Menschen, fast schon ein bisschen humorlos). Einer meiner Vorfahren muss ein Maulwurf gewesen sein, denn ein Schaufelbagger ist nichts gegen die Rotationen meiner Vorderpfoten, die an die Rotorblätter eines startenden Hubschraubers erinnern. Leute, das nennt man Konzentration! Schaut mal:

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Ich bin hochkonzentriert bei der Sache. Mein Aussehen ist mir in diesen Momenten egal. Wo gehobelt wird, fallen Späne! Zwischendurch verschwinde ich fast in dem jeweiligen Erdloch und inhaliere förmlich den Mausgeruch, den ich erschnüffle.

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Leider muss ich zugeben, dass ich noch nie eine Maus erwischt habe, Mist! Keine Ahnung, wo die kleinen Nager stets hin flüchten. An meinen Grabungen kann es nicht liegen, denn ich stoße fast schon auf Öl! Oder auf wertvolle Funde aus der Bronzezeit! Seltene Erden! Gold! Den Stein der Weisen! Den heiligen Gral!

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Phasenweise habe ich Schaum vorm Mund, meine Nase ist schmutzig, der Rest auch, die Ohren fliegen, die Zunge hängt, die Lefzen hängen oder fliegen, ich bin kurzatmig – es ist nicht immer ein würdevoller Anblick, aber darauf kommt es nicht an! Sondern auf die Freude, voll und ganz in etwas aufzugehen! Nicht multi-, sondern MONOtasken – darin bin ich ein Meister!

So viel für heute, alles Liebe für euch Kraulerinnen und Krauler da draußen!

Euer Jack
 

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Kolumne:
Jack – Mein Leben als Hund

Teil 3:

Hit the Road, Jack – der Vagabund

Liebe Freundinnen und Freunde,

nachfolgende Geschichte illustriert die paradoxe Tatsache, dass ein und der gleiche Vorgang entsetzlichsten Terror oder entzückendstes Paradies bedeuten kann – je nach Perspektive…
Leider gibt es von dieser Story keine Fotodokumente (die Beteiligten waren einfach zu erschüttert, um auch noch ans Fotografieren zu denken), aber bitte glaubt mir – es ist wirklich und wahrhaftig geschehen…

Alles begann eigentlich ganz normal. Mama und ihre Freundin Andrea trafen sich zum allwöchentlichen Walking auf einem Parkplatz an einem großen Waldstück in der Nähe. Ich sprang begeistert aus dem Auto, um Andrea auf meine ureigene Art besonders herzlich zu begrüßen. Weiß ich doch schließlich, dass jedes Mal, wenn ich sie treffe, sich ein ganz herrlicher Waldspaziergang anschließt. Und auch sie begrüßte mich sehr liebevoll, denn sie hatte mich schon längst ins Herz geschlossen (ihr wisst doch, ich bin ein Frauentyp!). Das merkte ich einfach und freute mich riesig. Und Freuen kann ich ja richtig gut. In diesen 20 Sekunden (Autotür auf, Andrea anspringen, Schwanz wedeln) war ich also mal ausnahmsweise ohne Leine. Es war klar, dass ich danach angeleint werden würde, denn im Wald ist frei laufen verboten, aus Rücksicht auf diverse Waldbewohner mit verschiedenen Brutzeiten usw. Ahnt ihr bereits, was kommt?
An dieser Stelle erst einmal ein kurzer Einwurf: Danke, Mama!!!
Das war so nett von dir, dass du mich nicht angeleint hattest. Was hätte ich alles verpasst! Hier hast du wirklich einmal ein ganz dickes öffentliches Dankeschön verdient!

Mir fehlen eigentlich immer noch die Worte, dieses Ereignis zu beschreiben, aber ich versuche es. Dazu wechsle ich nun ins dramatische Präsens.

Wie es der unglaubliche Zufall, oder besser, eine Fügung des Schicksals nun einmal so will, passiert genau in den 20 unangeleinten Sekunden etwas ganz Wunderbares. Direkt ein paar Meter vor uns galoppieren zwei große, elfengleiche, langbeinige, feingliedrige Gestalten mit braunem Fell über den Waldweg. Solche wundersamen Wesen habe ich noch nie zuvor gesehen. Was sind das für Tiere? Keine Ahnung. Ich weiß es nicht.
Was nun geschieht, kann ich mir im Nachhinein nur noch ansatzweise rekonstruieren. Es war wohl in etwa so: In meinem Kopf schlägt ein Blitz ein. Doing! Es gibt eine Art Kurzschluss. Zisch! Ich sehe auf einmal Sternchen. Tirili! In meinem Kopf wird ein Schalter umgelegt. Klong! Das alles in Sekundenbruchteilen. Und dieser Schalter, der sagt nur Eines: Hinterher!!!!!!

Szenenwechsel

Mama und Andrea rufen nach mir. Wieder und wieder. Sie bleiben in der Nähe des Parkplatzes, da sie (noch) damit rechnen, dass ich jede Sekunde zurück bin. Mama beschleicht ganz langsam ein mulmiges Gefühl. Das hier, das ist so anders als sonst. So gar nichts von mir zu hören oder zu sehen, das ist schon seltsam.

Szenenwechsel
Ich muss einfach diesen fantastischen Gestalten hinterher sausen wie ein geölter Blitz. Ich kann nicht anders! Beim besten Willen nicht. So nehme ich die Verfolgung auf. Aber die Grazien sind schnell, verdammt schnell. Ich gebe alles. Ihr wisst ja, ich bin ein kraftvoller, durchtrainierter Bursche. Ehrensache für mich, dass ich nicht aufgebe.

Szenenwechsel

Verlassenheit, Stille, durchbrochen von lautem Rufen. Mama und ihre Freundin beschließen, die Walking-Runde doch anzutreten. Sie spekulieren, dass ich vielleicht auf dieser Runde suche, weil das der Weg ist, den ich kenne. Nach 10 Minuten kann Mama nicht mehr weiter gehen. Sie bringt es nicht übers Herz und möchte zurück zum Parkplatz, weil sie erwartet, dass ich dort vor ihrem Auto sitze. Also zurück.

Szenenwechsel
Ich renne und renne und renne. Ich höre nichts mehr, sehe nichts mehr, ich habe nur eine Mission. Die ich allerdings nicht erfülle. Mission impossible. Denn die großen, eleganten Mädels sind irgendwann weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Hmm. Na ja, macht nix. Zum ersten Mal verlangsame ich etwas und blicke mich um. Wow, was für ein Paradies! Himmlisch duftender Waldboden voller geheimnisvoller Kräuter, Pflanzen, Bäume, Fährten und Gerüche.

Szenenwechsel

Am Parkplatz bin ich aber nicht. Oh je! Die beiden trennen sich. Mama bleibt in der Nähe und läuft in Sichtweite des Wagens hin und her. Andrea fährt mit ihrem Auto langsam und vorsichtig die Wald- und Wiesenwege der Walking-Runde ab.

Szenenwechsel
Plötzlich bin ich wieder total abgelenkt und verfolge ganz neue olfaktorische Impressionen. Wie nützlich, dass ich so eine fabelhafte Spürnase bin. Immer der Schnauze nach galoppiere ich über federnden, moosweichen Waldboden. Für meine Hufe, ääh, Pfoten, ist dieser softe Untergrund wie gemacht. Ich fühle mich wie Black Beauty – ja, ich bin Black Beauty!! Ein derartig paradiesisches Freiheitsgefühl hatte ich das letzte Mal, als ich im Gardasee auf Entenjagd gegangen war!!

Szenenwechsel

Andrea ist wieder da. Nichts. Mama gerät langsam in Panik. Sie breitet meine Kuscheldecke auf der Bank am Parkplatz aus, damit ich mir es gemütlich machen kann, falls ich wieder komme. Dann geht es zu zweit mit dem Auto auf die Suche.

Szenenwechsel
Zwischendurch grabe und buddele ich wie ein Wahnsinniger, ehe ein geheimnisvolles Geräusch mich aufschreckt und wieder weitertreibt. Aufregend! Abenteuerlich! Das alles im verschwommenen, morgendlichen Herbstnebel. Ein Flow-Erlebnis. Was ist das denn? Der ungarische Psychologe und Glücksforscher Csíkszentmihályi hat den Begriff geprägt:
Flow bezeichnet das als beglückend erlebte Gefühl eines mentalen Zustandes völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit“...

Szenenwechsel

Kein Jack weit und breit. Mama empfindet tiefste, schwärzeste Verzweiflung. Sie macht sich bitterste Vorwürfe. Ihr Baby ist weg. Wie soll sie das jemals den Kindern erklären?? Geschweige denn RuF??? Sie hat versagt. Diese Pflegestelle hat versagt. Sie werden nie wieder einen Hund bekommen. Das war’s. Super-GAU. Verkackt.

Szenenwechsel
Stunden später. Ich genieße den faszinierenden Duft des Waldes! Flow! Langsam bekomme ich etwas Appetit. Wie es der Zufall will, habe ich schon wieder Riesenglück. Ich finde per Nasenortung einen halb verrotteten Kleintierkadaver, der schon herrlich versifft ist und auch noch betörend duftet!!! Nachdem meine Mahlzeit kräftig durchgeschüttelt habe, um auch ganz sicher zu gehen, dass das Kaninchen, oder was immer es einmal gewesen war, mausetot ist, fresse ich es genüsslich auf. Lecker!!

Szenenwechsel

Mama hat inzwischen mindestens 20 potentiellen Stalkern ihre Handynummer gegeben. Sie ist dazu übergegangen, sich vor jedes, aber auch wirklich jedes, Auto zu werfen, das vorüber fährt: „Haben Sie einen schwarzen Hund gesehen? Bitte fangen Sie ihn ein. Er ist ganz lieb. Rufen Sie mich sofort an.“ Die ganze ländliche Gegend ist alarmiert. Alle suchen mich.

Szenenwechsel
Unsinn fressen macht sooo Spaß: Ein Glück, dass mich niemand davon abhält! Hoppla, Moment einmal. Dass mich niemand davon abhält? Niemand abhält? Niemand? Ich blicke auf. Wo ist denn eigentlich meine Mama? Oh, oh, oh, plötzlich fühle ich mich gar nicht mehr so wohl. Nix mehr Flow. Zudem grummelt es ganz merkwürdig in meiner Magengrube. Wo bin ich eigentlich hier? Ich tappe ein wenig im Kreis umher, aber jeder Baum sieht jetzt irgendwie gleich aus. Es wird Ernst. Ich merke, dass ich Mist gebaut habe. Was tun? Systematisch vorgehen. Immer geradeaus laufen, dann muss der Wald ja irgendwo, irgendwann zu Ende sein… oder?

Szenenwechsel

Die Kunde verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Es gipfelt darin, dass der Schornsteinfeger, den Mama anhält, die Scheibe runterkurbelt mit den Worten: „Ich weiß schon, Sie suchen einen schwarzen Hund. Der Postbote hat es mir gesagt.“
Absurde Szenen spielen sich ab. Eine besorgte (wildfremde) Dame ruft wieder und wieder die Mama auf dem Handy an und fragt, ob der Hund wieder da ist. Das ist lieb, aber nicht wirklich hilfreich in der Situation.

Szenenwechsel
Ich trabe vor mich hin. Schon ganz schön platt, aber das gebe ich natürlich nicht zu. Habe ja eine gute Kondition. Ein wenig Dreckwasser in einer Pfütze schlabbern, und weiter geht’s. Immer der Nase nach. Tja, dann verschwimmt wieder alles in meiner Erinnerung. Ich muss irgendwo aus dem Wald herausgekommen sein. Dann weiter über Äcker und Felder, Sportplätze, durch Wohngebiet, Vorgärten. Schließlich eine Straße. Prima. Inzwischen vermisse ich meine Familie nämlich ganz schön doll…

Szenenwechsel

Andrea muss sich verabschieden.
Papa tritt auf den Plan. Nach Mamas verzweifeltem Anruf hat sein Chef den Ernst der Lage sofort erkannt. Unverzüglich wird Papa frei gestellt und die Kollegen übernehmen sein Arbeit mit.
Mama steht weinend auf einer Autobahnbrücke der A7, die in der Nähe verläuft, und blickt abwechselnd in beide Richtungen, jede Sekunde einen grässlichen Unfall erwartend.

Szenenwechsel
Ich beschließe, mich mitten auf die Landstraße zu setzen. Es könnte doch sein, dass zufällig Mama, Papa oder Andrea vorbei fährt und mich aufsammelt. Da ist es doch total clever, genau auf der Mittellinie zu sitzen. Autos hupen und fahren um mich herum. Fühle mich inzwischen seltsam niedergeschlagen, ratlos und verloren.

Szenenwechsel

Mama fühlt sich inzwischen nur noch tieftraurig und leer. Es ist eine Niederlage, eine Schmach. Sie schämt sich sehr und hat große Schuldgefühle.
Neben der Angst. Furchtbare Angst, dass dem Tierchen etwas zugestoßen ist.
Denn sie sieht mit ihrer ausgeprägten Fantasie immer abwechselnd vor ihrem geistigen Auge, wie ich wahlweise auf der Autobahn verende, von böswilligen Hundefängern im Internet verscherbelt werde, vom Jäger erschossen oder in einem Kleintransporter Richtung Balkan sitze und in ein Tierversuchslager verschleppt werde.
Die Ungewissheit ist das Schlimmste.

Szenenwechsel
Da, mitten auf der Straße, habe ich schon wieder großes Glück, es ist kaum zu glauben! Ein Minibus hält an und heraus steigt eine total liebe Frau! Und ihr wisst ja, ich bin ein Frauentyp… Sie lockt mich erst einmal von der Fahrbahn (das ist nicht schwer, ich bin ja für menschliche Ansprache sehr empfänglich) und meint: „So ein edler und top-gepflegter Kerl wie du, du bist bestimmt kein Streuner. Ich nehme dich mit zu mir, ich habe nämlich selber zwei Hunde. Jetzt bekommst du erst einmal Mittagessen und dann rufen wir im Tierheim an.“ So in etwa muss es gewesen sein. Ohne Umschweife springe ich zu ihr ins Auto (ich wäre vermutlich bei jedem reingesprungen) und wir düsen los. Normalerweise transportiert sie behinderte Kinder zur Schule und nach Hause, aber die hatte sie gerade vorher bereits abgeliefert. Alle Sitze frei, toll. Ich freue mich riesig aufs Mittagessen und darauf, zwei neue Kumpel kennen zu lernen.

Szenenwechsel

Papa ist am Parkplatz. Alle Waldwege werden nun nochmals abgefahren und es wird laut aus dem Fenster gerufen und gepfiffen. Vergeblich. Schließlich muss Papa wieder zur Arbeit. Und auch Mama muss sich auf den Heimweg machen. Das ist so schwer. Wie kann sie nur ohne ihr Baby nach Hause fahren? Irgendwann muss sie. Die Kuscheldecke bleibt auf der Bank liegen. Falls ich zurückkomme, soll ich doch etwas Vertrautes finden.
Diese Fahrt nach Hause ist das Sinnloseste und Traurigste, was Mama seit Langem gemacht hat.

Szenenwechsel
Und wieder nimmt das Schicksal seinen Lauf und Kommissar Zufall schreitet ein… Da düsen wir happy ins nächste Dorf, wer fährt uns entgegen? Papa!! Was macht der denn da? Das gibt’s ja gar nicht. Hat der nicht eigentlich Dienst? Im gleichen Moment überschlagen sich die Ereignisse. Irgendwie bringt er den Wagen der netten Dame zum Stehen und identifiziert sich als mein Papa. Ich reagiere verhalten: Mist, ich hatte mich schon so auf das Mittagessen gefreut (obwohl mein Magen noch grummelt)! Außerdem habe ich doch ein leicht schlechtes Gewissen. Irgendwie ahne ich, dass ich etwas falsch gemacht habe. Na ja, schließlich lasse ich mich doch überreden, bei ihm einzusteigen.

Szenenwechsel
Der erlösende Anruf von Papa kommt.
Mama werden die Knie weich vor Erleichterung. Papa wird sofort telefonisch ausgequetscht: Fundort wo, wie, wann, was für ein Auto, was für eine Frau, was hat sie gesagt, wo wohnt sie. Mama will sich doch wenigstens persönlich bei ihr bedanken. Jedoch: Papa hat sie von dannen ziehen lassen, sich weder Namen noch Telefonnummer notiert…!! Mama muss ihm die bruchstückhaften Erinnerungen dieser dramatischen Ereignisse aus der Nase ziehen (z.B. dass ich auf der Mittellinie saß und die Autos um mich herum fuhren und hupten – das hatte die Frau ihm erzählt)! Oh Mann!!! Einiges wird nun für immer im Dunklen bleiben.
Bis heute ist Mama noch nicht so ganz klar, wie sich die Verkettung von Zufällen genau abgespielt hat. Fakt ist: Ich muss etliche Kilometer gelaufen sein, da sich Fundort und die Stelle, wo ich ausgebüchst war, weit voneinander entfernt befanden. Am Nachmittag war ich dem entsprechend fix und foxi (wen wundert’s) und recht defensiv, ruhig, gedämpft, kleinlaut. Hatte wohl doch ein etwas schlechtes Gewissen…

Also, Ende gut, alles gut?

Noch nicht ganz!

Kollateralschäden:

  1. Eine schwere Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) von Mama – kein Wunder, wenn man stundenlang im feuchtkalten Nebel herumsteht und sich die Kehle wund schreit.
  2. Die auf der Bank zurück gelassene Kuscheldecke (war dann später weg, aber egal).
  3. Papa und ich parkten gerade vor dem Haus, um mich bei Mama abzuliefern, denn er musste ja wieder zur Arbeit. Ich hatte immer noch etwas Bauchweh. Also kotzte ich schnell noch auf die Rücksitzbank. Ist das nicht wieder super-rücksichtsvoll von mir? Ich habe weder der netten Dame ins Auto gespuckt noch meiner Mama ins Haus!! Danach fühlte ich mich gleich besser. Ganz erleichtert. War wohl doch ein Fehler gewesen, diesen fiesen Kadaver zu fressen. Zumal sich in dem herausgewürgten Brei Gräser und weiße Maden ringelten...

Euer Jack

(per Anhalter durch die Galaxis)
 
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Kolumne: Jack – Mein Leben als Hund

Teil 4: Deutschlehrer Jack


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Hallo liebe Leute,

macht euch bitte keine Sorgen: Ich war in letzter Zeit gaaanz brav (naja, Mangel an Gelegenheit nennt man das wohl). Außerdem wurde mir doch sofort verziehen. Ich kann schließlich gaaar nichts dafür, wenn ich mal ausnahmsweise meinem Jagdtrieb erliege… oder? Trotzdem nehme ich mit, was mir meine Menschen ins Stammbuch geschrieben haben und gelobe Besserung!! Wie gesagt, hinterher habe ich dann schon gemerkt, dass ich Mist gebaut hatte, aber währenddessen…? Fehlanzeige!
Der Mama geht es auch schon wieder viel besser. Der beste Beweis: Sie ist bereits an den Tatort zurückgekehrt!! Das ist ja das wirksamste Mittel, um das schreckliche Trauma zu überwinden! Allerdings lag ich in Ketten, bzw. wurde sehr engmaschig geführt. Kein freier Meter am Parkplatz und im Wald. Sicher ist sicher!! Fehlte nur noch, dass sie mir Fußfesseln anlegten…

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Anbei Fotos von einer herrlichen Weinbergswanderung am Main. Da wurden mir Leckerli die Weinberge hinunter geworfen (hurra, ich durfte dazu mal von der Leine!). Leute, das ging unglaublich steil abwärts. Kann das Foto gar nicht so wiedergeben. Die haben wohl gedacht, ich kullere da kopfüber hinunter. Aber weit gefehlt! Ich doch nicht! Ich bin schließlich Jack, der durchtrainierte Akrobat! Ich sprang den Hang hinab wie ein Hase, alle Viere in der Luft. Und auf den Vieren landete ich auch sicher wieder, wie eine Katze! Schnüffel, schnüffel im Laub und zack, schon das Leckerli gefunden und verspeist! Also, wir genießen den Herbst. Ist vermutlich mein erster Herbst in Deutschland. Die Kälte macht mir übrigens gar nichts. Bin schon sehr gespannt auf Weihnachten! Hoffentlich gibt’s dann meinen ersten Schnee…!

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Hier sitze ich in der Abenddämmerung am Weinberg, hoch über dem Main.

Aber ich wollte ja eigentlich heute von einem neuen Tätigkeitsfeld berichten. Ich engagiere mich inzwischen ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe und bin als Deutschlehrer tätig!!!
Alle Leute im Flüchtlingsheim haben einen Riesenrespekt vor mir. In Afghanistan oder Syrien kennt man Hunde wohl eher als bissige Straßenhunde… Und ich bin ja auch eine beeindruckende Erscheinung, so groß und kräftig! Die Kinder sind sehr vorsichtig, und diejenigen, die ihre Angst überwinden, sind sehr stolz auf mich.
Wer hätte das gedacht, aber man kann mit mir unglaublich gut Deutsch lernen (mal ganz abgesehen von meiner motivierenden Wirkung): Körperteile, Zahlen (wie viele Beine, Augen, Nasen…?), Kommandos (Sitz, Platz, Pfote...), Namen für Dinge, die ich apportiere oder futtere (Ball, Stöckchen, diverse Kuscheltiere, Knochen, Kekse), Eigenschaftswörter (groß, schwarz, fröhlich) und vieles mehr!

Weil ich so ein gutes Herz habe, bringe ich Freude, Liebe und Licht, wo immer ich bin.

Herbstliche Grüße!!

Euer Jack

(Akrobat, Hase, Katze, Deutschlehrer und Frohnatur)
 
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Jack – Mein Leben als Hund

Teil 5: Jack freut sich so auf Weihnachten

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Hallo, meine Lieben,

ich freue mich schon so sehr auf Weihnachten. Die gute Laune, die vielen Geschenke und natürlich das gute Essen! Die Weihnachtszeit ist einfach toll. Und weil ich es kaum noch erwarten kann, hat mir meine Schwester einen Adventskalender gebastelt. Das ist so schön. Jetzt habe ich auch schon vor Weihnachten kleine Geschenke. Und das Beste ist, das er mit Leckerlis gefüllt ist. Jeden Tag ein paar kleine Leckerlis zum Mittagssnack. Das war so nett von ihr. Sie meinte, dass auch Tiere an Weihnachten Spaß haben sollen und dass mein allererstes Weihnachten bei meiner neuen Familie schön sein soll. Bestimmt werden auch bald die Düfte von leckeren Plätzchen durchs Haus ziehen. Vielleicht kann ich mir heimlich welche schnappen. Die Vorweihnachtzeit ist immer am schönsten.

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Dieser Bericht wurde am 25.11.2016 geschrieben

Von Jacks Schwester

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Jack – Mein Leben als Hund

Teil 6: Jack im Advent

Hallo, liebe Leute,

was gibt es bei uns Neues? Mama und ich gehen derzeit auf ausgedehnte Gassirunden – und das hat gute Gründe! Doch dazu später mehr…

Letzte Woche durfte ich die ersten Türchen meines Adventskalenders aufmachen, das war toll! Geradezu herrlich!

Das Wetter ist kalt, aber klar und trocken, größtenteils sonnig, was ich sehr genieße – und meine Familie auch, denn dann müssen sie mich nicht ständig putzen! Apropos Putzen: Natürlich pflege ich auch weiterhin mein Hobby, begeistert zu graben. Allerdings nur noch auf dem Feld mit absolut weiter Sicht… Schaut mal, wie hier wieder die Dreckbatzen fliegen:

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Suchspiele nach Leckerlis im halb gefrorenen Boden finde ich super:

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Ihr kennt mich: Wenn ein Leckerli geworfen wird, bin ich sofort dran, ohne Rücksicht auf Verluste, auch wenn der kürzeste Weg eine Eisfläche beinhaltet. Wenn ich zu Hause auf dem Parkett schon auf meinem Popöchen herumrutsche, schlittere ich doch erst recht ein paar Meter auf einer Eisfläche entlang! Huiiii!

So bin ich immer höchst interessiert, wenn ein neues Knabberplätzchen in Aussicht steht:

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Auf folgendem Bild hängt mir schon etwas Schaum vorm Mund, aber bei Leckerlis kennen mein Eifer und meine Begeisterung nun einmal keine Grenzen:

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Ich darf nur nicht zu neugierig sein. Hoppla, hier war ich wohl zu dicht an der Kamera:

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Nun zu einem mir etwas peinlichen Thema. Ich will keineswegs die Stimmung drücken, aber ich kann es euch nicht länger verschweigen: Ich pupse!!! Das ist mir zutiefst unangenehm. Wo ich doch eigentlich so ein Ästhet bin! Nun ja, auch ich habe eben meine Schattenseiten (sie behaupten nämlich auch noch, ich hätte Mundgeruch. Unverschämt. Obwohl das schon viel besser geworden ist, seit ich diese leckeren Dentalsticks bekomme). Wahrscheinlich pupsen sie selber und schieben es mir in die Schuhe, indem sie ausnutzen, dass ich mich verbal nicht wehren kann! Vielleicht steht es auch damit in Zusammenhang, dass ich in letzter Zeit gesundheitlich ein wenig angeschlagen war. Ich wollte das eigentlich geheim halten, untergräbt es doch meine natürliche Autorität und Würde: Ich hatte etwas Durchfall – eigentlich völlig untypisch für mich! Es steht zu vermuten, dass dies an meinem extensiven Konsum von halbgefrorenen, uralten Mirabellen und Zwetschgen aus dem Garten liegt. Ich liebe die überreifen, zermatschten, vormals saftigen, die auf dem Boden. Die haue ich mir massenweise rein, natürlich mit Kernen, in Hochphasen im Herbst bestimmt so 30, 40 am Tag. Ein gesundheitsbewusster Vierbeiner achtet eben auf Ballaststoffe. So ähnlich wie bei den Kirschen damals… ihr erinnert euch? Michel aus Lönneberga und so. Mein diesbezüglicher Aktionsradius hat sich sogar erweitert, da ich auch noch hängengebliebene, halb verschrumpelte Mirabellen vom Baum futtere. Quasi selbst gepflückt. Zwecks besserem Überblick stelle ich mich auf die Hinterbeine und lege die Vorderpfoten auf den nächstbesten Ast. Wenn ich da so im Baum stehe, sehe ich aus wie eine Bergziege, die an Blättern knabbert. Papa sagt – und das ist ja wieder so gemein – ich sehe von hinten aus wie Ronaldo vor dem Strafstoß… Eine Beleidigung – für mich!!

Wie findet ihr mich eigentlich in schwarz-weiß?

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Übrigens, noch apropos Papa, der braucht mal überhaupt nichts zu sagen: Mein Herrchen hat ein neues Projekt! Um genau zu sein: Papa und die Jungs (also auch ich!) haben ein neues Projekt. Wir suchen im Obergeschoss eine undichte Stelle! Zu diesem Zwecke werden Wände aufgerissen, Kacheln und andere Verkleidungen abgeschlagen, verdeckte Leitungen frei gelegt und alle möglichen anderen geheimnisvollen Dinge gewerkelt. Und wo man erstmal dabei ist, kann man ja auch gleich alles neu machen. Sehr aufwändig, letztes Wochenende haben wir gestartet und Mama vermutet, Weihnachten erleben wir in einer Baustelle. Super, oder? Sie ist allerdings kaum da, ich weiß auch nicht, warum (siehe anfangs erwähnte Gassirunden). So eine tolle Sache – macht mir jedenfalls Riesenspaß, denn ich bin immer dabei. Schaut mal:

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Ich liege MIT-TEN-DRIN, damit ich nichts verpasse und beobachte (meistens) aufmerksam. Ich bin ja schließlich auch ein Junge, da liegt mir das Heimwerken im Blut! So wie Papa! Manchmal liege ich auch – besonders elegant – quer auf einer Treppenstufe. Damit jeder, der das Stockwerk wechselt, über mich drüber steigen muss und ich auch ganz bestimmt alles mitbekomme. Das war am Samstag sehr nützlich. Papa ist ja ein toller Handwerker, wie ihr schon wisst. Und er will ja auch immer alles selber machen. Völlig zu Recht. Schließlich ist er Ingenieur! So hat er auf der Suche nach der undichten Stelle doch tatsächlich eigenhändig eine Wasserleitung angesägt – manche Dinge sind eben Chefsache (wie gut, dass das keiner der Jungs war, die hätten sich was anhören müssen…). Hui, das sprühte aber!!! Flugs raste Papa in den Keller, um irgendeine relevante Druckleitung abzustellen. Ich wusste gar nicht, dass er so schnell rennen kann. Aber Hauptsache Action, da bin ich natürlich sofort mitgerannt. Ist doch klar, oder? Macht einfach Spaß. Es muss gar nicht immer der Wald sein, auch im Haus ist echt was los! Zog natürlich etliche Fahrten zum Hornbach nach sich, um das richtige Dichtungsmaterial zu erstehen, usw. Ihr kennt das Prozedere ja von der Poolsanierung her. Ich bin begeistert.

Jetzt haben wir zwei undichte Stellen!!

Ganz herzliche vorweihnachtliche Grüße und ein kräftiges Wuff

Euer Jack

(Eisrutscher, Pupser, Bauarbeiter)
 
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Jack – Mein Leben als Hund

Teil 7: Fast ganz brav

Hallo, meine Lieben,

zum Thema Baustelle: Jackmäßig machen wir uns nichts daraus!! Sonst hätten wir ja (wahrscheinlich) monatelang schlechte Laune, das wäre ja furchtbar! Besser: Ignorieren, wo möglich, die Flucht ergreifen, Gassi gehen und auf das konzentrieren, was im Leben zählt…

Nämlich: Hey, Leute, morgen ist Weihnachten! Da bricht Frieden und Weihnachtsfreude aus. Ich bin äußerst gerührt, ist es doch mein erstes Weihnachten in Deutschland! Als schwarzes Riesenbaby in der Familie. Als nach wie vor unglaublich anhänglicher Jackpot. Als bester und süßester Hund der Welt. Meine Familie weiß immer noch zu schätzen, was für ein Glück sie mit mir haben! DAS ist wichtig, eine olle Baustelle nicht…

Na ja, der bravste Hund der Welt bin ich immer noch nicht ganz, aber schon viel braver geworden. So bin ich in letzter Zeit nicht mehr getürmt und habe noch nicht mal meinen Adventskalender geräubert (wäre eigentlich eine prima Idee, hab’s nur nicht geschafft, weil der bzw. ich immer recht gut bewacht wurde).

Übertreiben mit dem Brav sein muss hund es aber auch nicht. In diesem Sinne finde ich doch immer noch unorthodoxe Wege der Nahrungsgewinnung. Ihr wisst ja, ich bin nicht nur äußerst athletisch gebaut, dazu kraftvoll und sprunggewaltig wie ein Panther, sondern auch noch kreativ und clever, ja, geradezu hochbegabt. Diese Eigenschaften helfen mir, meine Ziele zu erreichen, nun, zumindest anzusteuern…

So sprang ich neulich auf die Arbeitsplatte in der Küche (das war mir bislang noch nicht explizit verboten worden, also kann hund es ja mal probieren) und öffnete die Brotbox (Mama war leider nicht dabei, und muss sich deshalb wieder aus dürren Bemerkungen den Tathergang rekonstruieren, aber so ganz verstehen wird sie es nie). Dann gelang mir noch, eine Tüte Brötchen bis auf das Wohnzimmersofa zu verschleppen, dann war Schluss! Oh, wie gern hätte ich sie noch verschlungen!! Aber auch so: Toll, oder?

Apropos, bezüglich unorthodoxe Nahrungsaufnahme war ich auch letzten Samstag aktiv…

Die Location (oder sollte ich sagen: der Tatort?) war eine fränkische Vinothek. Dort fand eine geradezu spitzenmäßige Geburtstagsfeier statt! Nein, nein, nicht meine – ein Kumpel meines Papas wurde 50. Man hätte allerdings fast meinen können, es wäre meine Party gewesen: Ich war nämlich die absolute Hauptperson! Der Star des Abends! Natürlich! Wer sonst! Prince Charming unterwegs! Mein Augenaufschlag funktioniert immer. Die Bedienungen hatte ich ruckzuck auf meiner Seite (ganz süße Studentinnen waren das, ihr wisst ja, die Mädels stehen auf mich) und alle anderen auch. Ich war der einzige Hund in dem gemütlichen Weinkeller – geschlossene Gesellschaft – also dauerte es nicht lange und ich lief frei herum. Freundlich und offen ging ich auf jeden zu, stromerte unter den Tischreihen hindurch und schnupperte interessiert hier und dort. Meine Eltern heimsten wieder massenweise Komplimente ein (machen dann immer einen auf „souveräne, gelassene und erfahrene Hundehalter“ Hahaha! Nur ich weiß, wie planlos sie manchmal sind), waren megastolz auf mich und haben etliche „Fachfragen“ zum Thema Hund beantwortet (habe mich kaputt gelacht).

Etliche Hände streichelten mich. Klar. Das fordere ich ja immer massiv ein, indem ich mich an alle verfügbaren Knie und Beine herandrücke. Mich wie eine Art schwarze Gelbwurst um die Beine herum wickle. Mich einfach mal hoffnungsvoll dazu setze. Schmachtblick. Kindchenschema. Läuft.

Die Truppe Zweibeiner war immer mal wieder mit Essen am Buffet (und Trinken) beschäftigt. Ich lag dann auch einfach so im größten Trubel schlafend in der Gegend rum. Bin ja ein total gechilltes Kerlchen. Oder hatte die Küche im Blick:

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Oder bewachte die Garderobe (sorry, bisschen unscharf, Fotos diesmal leider nicht so toll...):

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Und jetzt mein Meisterstück:

Die großen leeren Schüsseln des Buffets waren nämlich immer zwischendurch, wenn leer, einfach unter das Buffet auf den Boden gestellt worden. Ihr ahnt, was kommt?

Zu fortgeschrittener Stunde gelang es mir, diese Schalen blitzeblank auszuschlecken. Ich konnte mein Glück kaum fassen! Wurde erst erwischt, als praktisch alles schon saubergeleckt war. Das war mein kleines Dankeschön an die süßen Bedienungen, die mich immer so lieb gestreichelt hatten: Die mussten überhaupt nicht mehr spülen, denn die Schüsseln waren ja durch mich schon sowas von blitzeblank – nicht sauber, sondern rein! Ihr seht, wenn man sich nur bemüht und dabei so pfiffig vorgeht wie ich, kann man den Menschen immer mal wieder eine kleine Weihnachtsfreude machen.

Und ich liebe Menschen!!!!

Auf dem folgenden Beweisfoto war schon alles vorbei und die Deckel wieder auf den Schüsseln im Hintergrund. Aber ihr bekommt eine Ahnung davon, wie es sich zugetragen hatte. Und man sieht mein leicht schlechtes Gewissen…

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So viel Bratensauce macht natürlich auch mächtig Durst:

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Ein rundum gelungener Abend!

Nun bleibt mir noch, euch eine erholsame, harmonische Weihnachtszeit im Kreise eurer Lieben (Hunde wie Menschen) zu wünschen! Kommt gesund ins Neue Jahr und bleibt es bitte 2017!

Euer Jack

(Brötchenräuber, Prince Charming, Küchenhelfer, Philanthrop)
 
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Kolumne: Jack – Mein Leben als Hund

Teil 8: Zwischen den Jahren und zu Haus

Liebe LeserInnen,

natüüüüürlich gibt es einen Weihnachts- und Silvesterbericht!

Zunächst möchte ich euch jedoch nochmals alles Liebe für 2017 wünschen! Es ist toll, dass ich in diesem Verein gelandet bin, der so gut auf mich aufpasst. Ich hatte ja schon vor einer Weile formuliert, dass ich so das Gefühl bekommen habe, nie mehr verloren gehen zu können (oh, das war jetzt ja echt ein Eigentor… na ja, ich meine, zumindest schubst mich niemand mehr herum. Und wenn ich im Wald stiften und ergo verloren gehe, bin ich ja auch ein bisschen selbst verantwortlich… schäm… hoffen wir, das kommt nicht mehr vor).

Also, Weihnachten war Spitze. Gemütlich und ruhig, ich bekam tolle Geschenke. Einen RuF-Kalender, das ist ja Ehrensache. Ganz klar, dass ich (ok, zugegebenermaßen mit „ein paar“ anderen, aber das muss ja nicht großartig betont werden) als Titelmodell fungiere. Schließlich bin ich doch GNDM – erinnert ihr euch?

Des Weiteren erhielt ich – neben diversen Leckerli – ein kuschelig weiches Kissen mit einem ganz besonderem Bezug – mit wem wohl darauf, na ratet mal:

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Süß, oder?

Eine etwas peinliche Anekdote will ich nicht unerwähnt lassen. Obwohl es schwer fällt. Manchmal weiß ich einfach selbst nicht so genau, warum ich etwas mache, so, wie ich es mache... Geschweige denn, jemand anders! Wie soll ich es nur schreiben? Na, einfach gerade raus damit: Als Mama mit der Gitarre das erste Weihnachtslied anstimmte, stand ich schlankerhand auf und verließ das Zimmer. Dieses riesige Instrument war mir irgendwie unheimlich. Ich bin mir nicht sicher, warum, aber vielleicht erinnerte es mich ja doch an einen Stock, mit dem ich in grauer Vorzeit einmal geschlagen worden war. Spaziergänger mit Stöcken knurre ich nämlich mitunter an (wobei es von Tag zu Tag besser wird). Meine Mama habe ich natürlich nicht angeknurrt, aber im Vergleich damit, dass ich sonst praktisch durchgängig auf ihrem Schoß sitze, zog ich mich in dem Moment ganz merkwürdig zurück.

Kurzer Exkurs zum Thema Anhänglichkeit: Sonst gehe ich sogar mit Mama aufs Klo (wann immer es geht)! Ich habe ja eine sehr praktische Sitzhöhe: Wir sitzen uns dann, nur 10cm voneinander entfernt, förmlich Auge in Auge gegenüber. Ideal, um mich hinter den Ohren zu kraulen. So viel Zeit muss sein. Win-win-Situation. Das sind einfach schöne Momente.

Doch zurück zum Thema Weihnachten. Ich brauche euch hier wohl nicht zu schildern, wie viel Spott und Häme sich durch mein Verhalten über Mama ergoss. Tierquälerei usw. Nein, diese Schilderung möchte ich euch ersparen.
Bislang hatte ja die eherne Regel gegolten: Ein Lied singen, ein Geschenk auspacken, ein Lied singen, ein Geschenk, ein Lied, ein Geschenk… usw.

Nun, nachdem das erste Lied zu Ende gesungen war, kam ich natürlich wieder herein und nahm Platz. Im Gang so allein, das war ja auch total doof gewesen. Passt gar nicht zu mir.

Beim zweiten Lied jedoch stand ich erneut auf und zog mich allein zurück. Diese Töne… irgendwie unangenehm. Danach machte ich es mir sofort wieder unterm Baum gemütlich. Die Truppe lag inzwischen auf dem Boden vor Lachen.

Nach dem 3. Lied: Selbiges Prozedere.

Schließlich wurde die eherne Regel über Bord geworfen. Tierschutz und so.

Es tat mir in der Seele Leid, dass ich meiner Mama auf diese Weise in den Rücken gefallen bin!!!

Ich habe es aber wieder gut gemacht: Durch freudiges Schwanzwedeln am Weihnachtsbaum fegte ich regelmäßig überflüssige Dekoartikelchen von den Zweigen. Je mehr man zu mir sagte „Jackie, was machst du denn, geh doch vom Baum weg“, desto mehr wedelte ich (bin doch so empfänglich für menschliche Ansprache). Es erwies sich dann als praktischer, in die unteren Etagen irgendwann einfach gar nichts mehr zu hängen.

Apropos Etagen, kurz zu den Umbaumaßnahmen im Obergeschoss: Papa meint, es geht voran. Mama meint, es sieht noch genauso aus wie vor 5 Wochen. Aber sie hat ja auch gar keinen technischen Verstand! Damit wollen wir das Thema auf sich beruhen lassen…

Naja, und Silvester: Eigentlich ein schöner Abend, ganz gechillt mit (erweiterter) Familie zu Hause. Ich bekam ein Hütchen aufgesetzt und Luftschlangen umgebunden (die aber nicht lange hielten). Auch bei „Wer bin ich?“ durfte ich mitspielen, schaut mal:

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Was soll ich denn jetzt dazu sagen, außer: Mit mir kann man es ja machen???!!!

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Wie gesagt: Eigentlich ein schöner Abend. Eigentlich. Uneigentlich fand ich es gar nicht prickelnd. Schätze, da bin ich nicht der einzige RuF-Hund hier… Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich schon einmal so furchtbare Angst gehabt hatte, als ich in einem Biergarten während der EU im Sommer die Trommelei eines Fußballspiels gehört hatte. So ähnlich war die Silvesterknallerei für mich. Mama und ich blieben drinnen und kuschelten uns ganz fest aneinander. Das habe ich in dem Moment auch echt gebraucht. Bloß nicht aufhören zu streicheln. Ich zitterte wie Espenlaub. Habe bestimmt eine gute Stunde gebibbert. Sooo eine Angst hatte ich. Da waren die Gitarrenklänge nix dagegen!!

Mama hat gern auf das Feuerwerk verzichtet, bloß: Es ist gar kein Verzicht! Ich bin doch ein Geschenk! Jackpot!

In so einem Augenblick – das alte Jahr ist vorbei, das neue für einen kurzen Moment noch unschuldig und voller Verheißungen – hält hund gern Rückschau: Das Jahr 2016 war ja politisch ein unbegreifliches Jahr, voller seltsamer und trauriger Ereignisse. Viele Menschen (und Tiere, so auch RuF-Hunde) sind viel zu früh gestorben. Für meine Familie und mich war es dennoch ein gutes Jahr:

Wir haben uns nicht gesucht und doch gefunden. Ich bin nach Hause gekommen. Voll Ehrlichkeit und Treue. Ich bin schwarz und verbreite doch so ein strahlendes, helles Licht. Die Freude ist groß in mir. Ich wärme in kalter Zeit.

Happy New Year!

Jack
 
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Liebe Fans,

mein Kissen und ich liegen oft sehr gemütlich auf dem Sofa. Aber nur, wenn der Papa nicht da ist!!! Es ist sehr, sehr, sehr wichtig, äußerst wichtig, dass den Anordnungen des Hausherrn stets Folge geleistet wird!!

Anfangs wusste keiner, dass ich das heimlich mache. Doch dann wurde ich auf doppelte Weise überführt: Ein Blick durch das Terrassenfenster und - noch unfairer - ein Temperaturtest auf dem Polster. Da, wo ich gelegen hatte, bis ich den Schlüssel in der Tür hörte, war es schließlich noch warm! Mist, damit hatte ich nicht gerechnet!

Aber halb so wild: Wie gesagt - Hauptsache, Papa bestimmt die Regeln. Das haben Mama, die Kinder und ich schon verstanden. Deswegen chillen wir auch nur gemeinsam auf der Couch, wenn er nicht da ist. Meine Spezialität ist, mich an die lesende Mama anzukuscheln. Sie kann multi-tasking, also gleichzeitig lesen und mich streicheln. Dadurch muss das Streicheln den ganzen Tag nicht unterbrochen werden. Das geht nämlich genauso mit vielen anderen Tätigkeiten. Schließlich haben Menschen zwei Hände. Doch zurück zum Sofa. Kommt Papa nach Hause, springe ich sofort herunter (weil ich weiß, dass ich das bei ihm nicht darf) und bleibe konsequent auf dem Teppich oder in meinem Hundebett (im Wohnzimmer). Super dezent, rücksichtsvoll, pflegeleicht. Es ist doch so einfach, einen kleinen Konflikt zu vermeiden. So wahrt jeder das Gesicht und allen ist damit gedient.

Lang habe ich nichts von mir lesen lassen: Wahrscheinlich denkt ihr, der Jack ist ja eine treulose Tomate geworden. Weit gefehlt!

Ich habe sogar ein tolles neues Hobby, von dem ich euch gern berichten möchte. Und zwar das nächste Mal - bleibt dran!

In der Zwischenzeit helfe ich Papa bei der Badsanierung. Er ist ja ein exzellenter Heimwerker. Deshalb hat er zum Glück auch erst zwei Stromschläge bekommen (keine Sorge, er lebt noch). Jetzt kann nichts mehr passieren, denn er versucht sich inzwischen als Gas-Wasser-Installateur (ihr erinnert euch - Wasserleitung?).

Bis bald!

Alles Liebe von eurem

Jack
 
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Kolumne: Jack – Mein Leben als Hund

Teil 9: Spaß im Schnee

Liebe Leute,

ich, Jack, bin so wahnsinnig beschäftigt, dass ich kaum zum Schreiben komme. Muss aber auch immerzu irgendwelche Kohlen aus dem Feuer holen. Als Tausendsassa, Entertainer, Alleinunterhalter, Ladykiller, Sunnyboy, Rosenkavalier… alles natürlich eine Kleinigkeit, denn schließlich bin ich ein Frauentyp!

Na ja, manchmal wünsche ich mir schon, ich könnte einfach mal 5 Minuten in der Ecke liegen, wie ein ganz normaler Hund. Erwähnte ich es schon:

Es ist nicht einfach, Jack zu sein – aber irgendjemand muss es ja tun!

In diesem Sinne habe ich meinen Aktionsradius erneut erweitert. Ich bin einem seltsamen Phänomen auf der Spur: Die Welt wechselt manchmal die Farbe! Neulich bin ich ganz normal zum Gassi raus, da war plötzlich alles weiß!!! Unfassbar. Was war das? Ich tappte vorsichtig hinein – und es war ganz weich. Als ich das merkte, habe ich erstmal kräftig Gas gegeben. Der softe, weiße Teppich war wie ein Stoßdämpfer unter meinen Pfoten. Das machte ja richtig Spaß!! Die Kinder (Papa zählt bekanntlich auch zu dieser Kategorie) formten mir Bälle aus dieser Zaubermasse und warfen sie mir zu. Bin ja ein top-durchtrainierter Retriever! So jagte ich natürlich jedem Zauberball nach. Und kriegte ihn auch. Beim Fangen sprang ich hoch in die Luft. Manchmal waren die Bälle so hart und kompakt, dass ich sie richtig im Maul transportieren konnte. Jedenfalls eine kleine Weile. Bis ich sie dann doch zerbissen hatte. Manchmal waren sie aber auch so weich, das sie sofort zerstäubten, wenn ich sie auffing. Das war ganz komisch, dann war plötzlich der weiße Ball einfach weg. Wie vom Erdboden verschluckt! Magie!

Inzwischen kenne den Namen dieser eisigen Zuckerwatte: Schneeeee!!!! Ich liebe Schnee!! Die letzten Wochenenden habe ich darin verbracht. Und zwar beim Schneeschuhwandern im Tiefschnee – in der Rhön. Dieses Mittelgebirge liegt nicht weit von unserer fränkischen Heimat entfernt. Die höchste Erhebung ist die Wasserkuppe, die sich auf 950m Höhe über dem Meeresspiegel befindet. Nicht umsonst ist der Werbeslogan der Rhön: „Land der offenen Fernen.“ Schaut mal:

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Als ich zum ersten Mal in meinem Leben in 40cm tiefen Schnee eingesunken bin, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ihr hättet mich sehen sollen!!! Ich habe ja gar kein Problem damit, meinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Luftsprünge vor Freude und Übermut! Mit Karacho herumsausen ohne Sinn und Ziel, immer im Kreis, schnell wie der Blitz, als Allererster frische Spuren im Tiefschnee hinterlassend:

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Und weil’s so schön ist, wie ich springe wie ein Hase, hier gleich nochmal in groß:

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Herumgewälzt wie ein Verrückter – das war ja noch besser als Güllebäder! Ein Traum! Schaut mal, wie überaus albern ich sein kann:

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Dann kurz ausgeruht und mich mitten hinein gelegt in die weiße Pracht, einfach nur genossen und mich umgeschaut. Himmlisch! Jack, die Definition von Lebensfreude!

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Dann ging die Wanderung los. Natürlich, typisch für meine Menschen: Querfeldein. Auf geräumten oder wenigstens festgetrampelten Wegen kann ja jeder laufen, oder? Unfairerweise: Ich als Einziger ohne Schneeschuhe!!! Und so sank ich ein, bei jedem Pfotentritt. Aber weil ich ja Jack bin, machte mir das überhaupt nichts aus. Ich bin ein derartiges Kraftpaket, dass ich nach 4 Stunden Netto-Wanderzeit immer noch total tapfer und mit Bärenkräften durch den Tiefschnee tobte. Jack, die Pistensau. Unermüdlich, unverwüstlich! Unglaublicher Umsatz an Kalorien. Da hat meine Familie aber Glück mit mir, dass ich so viel Spaß an Hochleistungssport habe!

Hurra, ich springe, die Ohren fliegen:

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Scherzfrage: Ist das jetzt eigentlich ein Schwarz-Weiß-Foto oder ein Farbfoto?? Haha.

Auf jeden Fall zeichnen sich meine eleganten Konturen auf dem hellen Hintergrund vorteilhaft ab, oder?

Nicht zu vergessen: Meine üblichen Grabungsaktivitäten – da fliegt und stäubt der Pulverschnee!

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Danach sieht hund natürlich so aus:

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Ich bin Schlittenhund und Hundeschlitten in Personalunion: Schlitten (jedenfalls Schlitterer), denn ich ziehe, rutsche und schlittere auf Eis und Schnee – und Hund bin ich ja sowieso!

Außerdem ein Abenteurer und Entdecker – hier wandle ich auf absolutem Neuland, auf Pfaden, die noch nie zuvor eine wolfsähnliche Kreatur wie ich – halb Panther, halb Mausebär – betreten:

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Jack, der Eroberer

Meine ausgeprägten Entertainer-Qualitäten stellte ich unter Beweis, wenn ich gerufen wurde. Vor Begeisterung rannte ich natürlich immer wieder auf jede/n zu. Selbstredend, dass ich dabei ständig auf Eisflächen ausrutschte. Hochmotiviert und mit Höchstgeschwindigkeit schlug ich bei meinen Menschen ein, wie eine Kanonenkugel, und holte sie demzufolge von den Schneeschuhen. Von vorher Abbremsen hatte schließlich keiner etwas gesagt! Dann macht’s ja auch nicht so Spaß. Mama stellt sich normalerweise schon seitlich, wenn ich anrenne, damit sie etwas besser standhalten kann. Das ist auf klobigen Schneeschuhen aber gar nicht so einfach.

Apropos Umrennen: Mama hat einen Tennisarm (Sehnenentzündung rechts). Das kann doch auf gar keinen Fall damit zusammenhängen, dass ich mindestens 5x am Tag wie ein Verrückter an der Leine zerre, nämlich immer dann, wenn wir einen (großen) Rüden treffen, oder?? Da lasse ich nämlich nichts anbrennen. Ich muss Mama doch schließlich beschützen! Nein, nein, nein, damit kann es nichts zu tun haben.

Oder schreibt sie etwa zu viel? Dann hört sie jetzt mal ganz schnell damit auf!

Wünsche euch viel Spaß im Schnee (soweit vorhanden)!

Herzhafte und herzliche Hundegrüße

Jack
 
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Easy

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P.S.
Wir waren nicht auf der Wasserkuppe, das hat die Mama nur erwähnt, weil es die höchste Erhebung der Rhön ist. Und außerdem liegt das in Hessen. Unser fränkischer/bayerischer Hausberg ist natürlich der Kreuzberg!!! Da haben die Eltern meiner Eltern sie als Kinder schon hingeschleppt, nun rächen sie sich an ihren Kindern... Ich, Jack, bin der Einzige, der wirklich immer gern wandert!!! Ob mit Schnee oder ohne. Und das Klosterbier ist dem Papa bestens bekannt!!
Wie ihr an den Bildern seht, fahren wir am liebsten in eine sehr einsame Gegend ("Naturschutzgebiet Schwarze Berge" in der südlichen Hochrhön). Je einsamer, desto besser, dann mache ich nämlich weniger Unsinn. So gelang es mir nur, einem einzigen Tiefschneefahrer hinterher zu jagen. Ich war ihm dicht auf den Fersen, habe ihn aber nicht bekommen. Hui, der war schnell!!
Liebe Grüße!
 
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Easy

MvRuF
Kolumne: Jack – Mein Leben als Hund

Teil 10: Von Hunden und Menschen (und Fischen)

Liebe Leute,

wie geht es euch? Jetzt ist schon wieder März, das Jahr schreitet so schnell voran! Wahnsinn. Auch für mich vergeht die Zeit wie Flug. Es kommt mir vor, als wäre ich schon ewig bei meinen Menschen. Habe mich gut eingelebt und mische den Laden nur noch selten etwas auf… Aber damit ich euch regelmäßig mit heißen Stories versorgen kann, muss ich mir doch wenigstens ab und zu einen Knaller einfallen lassen, oder? Doch dazu später.

Zunächst Bilder von meinen Geburtstagsgeschenken. So genau weiß ja niemand, wo und wann ich geboren wurde – geheimnisvoll – ein Mysterium – das wird es auch immer bleiben. Aber geschätzt bin ich ein inzwischen ca. 2jähriger Junghund mit allerlei Flausen im Kopf. Aus diesem Grunde (Flausen = Jagdtrieb und Bewegungsmodul) habe ich dieses wunderschöne Leuchtband bekommen:

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Ich kann ja alles tragen. Jede Farbe hebt sich wunderschön von meinem schwarzen Fell ab, außer schwarz, haha (nach dem Motto der ostfriesischen Nationalflagge: weißer Adler auf weißem Grund, eigentlich ein weißes Taschentuch, frei nach Otto Waalkes). Äh, zurück zum Thema: Mein Geschirr ist ja rot, was mir ausgezeichnet steht (naja, es war mal rot, bzw. es wäre rot, wenn ich mich nicht so oft im Dreck wälzen würde, aber das macht ja so Spaß). Dieses Mal wurde also blau gewählt, denn ich bin ja ein (Hunde-)Bub. So leuchte ich weithin.

Dazu kommt noch ein Chuckit. Kennt ihr das? Eine Art Ballschleuder, die es auch schwachen Menschen (z.B. mit Tennisarm) ermöglicht, den Ball genau so weit zu werfen, wie Papa und meine Brüder.

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Da ich ja ein wahrer Retriever bin (dazu später mehr), macht es mir natürlich unglaubliche Freude, immer wieder den Ball zu apportieren. Für gewisse rückenkranke Menschen hat es den Vorteil, dass sie sich nicht bücken müssen, denn mit dem Wurfgerät kann man den Ball ganz einfach wieder aufpicken.

Und nun zu einer Demonstration meiner exzeptionellen Bravheit: Neulich hatte ich meine Feuertaufe im durchgestylten Designerhaus von Onkel und Tante (Mamas Schwester) in der Nähe von Stuttgart. Sie sind kinder- und tierlos und kannten mich bis dato noch gar nicht. Alles ist dort picobello. Papa hat inzwischen sogar ein wenig Angst, zu duschen, weil die Dusche so sauber ist und er sich nicht sicher ist, ob er es danach mit dem Abzieher wieder genauso hinbekommt wie vorher. Demzufolge waren Onkel und Tante etwas misstrauisch, was den Auftritt eines neuen Familienmitglieds betrifft…

Und… Trommelwirbel… die Spannung steigt… Tusch... Vorhang auf: Jack, die Oberknalltüte, betritt die Bühne!!

Ha-ha-ha, von wegen: Mein Benehmen war absolut mustergültig!!! Man kann es nicht anders nennen: Ich lag stundenlang wie tot in der Ecke und gab keinen Muckser von mir. Irgendwie wusste ich, dass es darauf ankommt. Zum großen Erstaunen meiner Tante ruinierte ich NICHT das edle Parkett mit meinen Klauen, verschmutzte NICHT das kostbare Sofa und rammte NICHT mit dem Kopf gegen die maßgeschnitzte Glasschiebetür. Ich versuchte sogar, durch dezentes Schwanzwedeln und charmante Schmachtblicke auch das Herz dieser Menschen zu erreichen (ist ja immerhin Familie).

Damit ich überhaupt mit durfte, war ich zuvor als ein sich nach Katzenart selbstreinigender Wunderhund angekündigt worden, der, wenn er sich langweilt, zwischendurch auch mal selbständig mit dem Staubsauger durchs Haus geht. Um das auch nur annähernd umzusetzen, putzte Papa mich nach jedem Gassigang wirklich stundenlang im Keller. So habe ich noch nie geglänzt.

Ich habe es aber doch geschafft. Mein endgültiger Durchbruch als Traumhund. Woher ich das weiß? Beim Abschied tätschelte mir meine Tante den Kopf und meinte großzügig: „Du bist mir lieber als jedes Kind!“

Hmmmm… was will uns das jetzt sagen… irgendwie zweifelhaft, dieses Kompliment.

Papa ist seitdem in eine tiefe, tiefe Depression versunken, die jedes Mal ausbricht, wenn er sein Badprojekt anschaut. Den gutgemeinten Satz „Nimm eine Firma“ kann er zwar akustisch, nicht aber inhaltlich verarbeiten, geschweige denn umsetzen.

Normalerweise läuft es so: Papa kommt von der Arbeit, zieht sich um, macht ein Bier auf und steigt sofort ins Obergeschoss hinauf (ich gehe natürlich mit, wir Jungs müssen zusammenhalten). Dann sitzt er auf irgendeiner einer umgedrehten Kiste und starrt etwa eine Stunde lang bewegungslos und unverwandt auf seine Baustelle (ich starre natürlich mit, wir Jungs müssen zusammenhalten). Ich versuche derweil, ihm so ein bisschen mentalen Support zuzubeamen, über Blickkontakt und so.

Es gibt dazu eine Variante: Er starrt etwa eine Stunde lang bewegungslos und unverwandt auf die diversen Teile, die er beim Hornbach erstanden hat: Duschwanne, Duschtüren, Toilette, Waschbecken, x verschiedene Kabel, Leitungen, Ventile, Verschlüsse und weiß der Geier was alles (ich starre natürlich mit, wir Jungs müssen zusammenhalten).

Was genau während dieses Zeitraums in Papas Kopf passiert, weiß kein Mensch (und kein Hund). Vermutlich äußerst komplizierte technische Berechnungen, die Statik, Installation, Elektrotechnik und viele andere Aspekte beinhalten. Das Schwerste ist womöglich, einen Anfang zu finden. Ich bin auf jeden Fall solidarisch und unterbreche seine Konzentration nicht. Ohne überflüssige Worte zu verlieren, sitze ich geduldig und interessiert dabei.

Dann ist sein Bier leer und er geht wieder hinunter (ich natürlich mit, wir Jungs müssen zusammenhalten).

Dann gibt es entweder noch ein zweites Bier mit dem gleichen Prozedere oder die Bauphase ist für den Tag beendet.

Es war auch schon einmal Papas guter Freund Joe dabei, der bereits seit 4 Jahren das Dachgeschoss seines Hauses renoviert (kein Scherz!). Das verbindet fürs Leben und prädestiniert für hochkomplexe Fachgespräche, bei denen Entscheidungen von enormer Tragweite kontrovers diskutiert werden. Da saßen wir dann zu dritt schweigend mit ein paar Flaschen Bier oben. Ich denke, sie verständigen sich telepathisch. Es war ein schöner Abend.

Es ist mir eigentlich egal, wie viel die Menschen reden. Hauptsache, ich bin dabei und spüre ihre Liebe!

Auf jeden Fall versuche ich, Papa durch tolle Aktionen abzulenken und heiter zu stimmen. So kam ich neulich, als wir an einem kleinen Bach spazieren gingen, doch tatsächlich mit einer riesigen Lachsforelle im Maul aus dem Gebüsch (es sind Zuchtteiche in der Nähe)!! Ist das nicht super? Ich war unendlich stolz auf meine Leistung, aber leider haben alle nur geschrien und wollten mir das duftende, aromatische Beutestück abjagen. Also musste ich so schnell wie möglich kauen, um in kurzer Zeit möglichst viel davon runter zu kriegen. Ich knurrte sogar meine Freundin Lizzy an, mit der wir unterwegs waren (auch ein durchgeknallter schwarzer Labbi, es muss an der Farbe liegen), den sie war auch sehr interessiert an dieser Delikatesse. Ich hatte sie aber zuerst gefunden! Also wollte ich sie auch nicht hergeben. Mama hatte Todesangst, dass ich mich an den Gräten verschlucke. Schließlich gelang es ihr, mir mein leckeres Häppchen zu entwenden und mit dem Fuß darauf zu treten. Das war das Ekelhafteste, was sie je in ihrem Leben getan und vor allem gerochen hat!!!!! Der Fisch war nämlich schon länger tot gewesen, dem Gestank nach zu urteilen!! Wi-der-lich, wirklich ekelerregend. Das ist natürlich nur die limitierte Menschensicht, Lizzy und ich sehen das ganz anders. Ich würde sagen: Absolut köstlich! Also, das Dschungelcamp hätte ich damit locker gewonnen!! Da muss man schließlich auch Fischaugen, Maden usw. vertilgen. Ich verstehe gar nicht, wo da das Problem ist?!

Zum guten Schluss noch zwei Bilder, wie ich meinem lieb gewordenen Hobby – auf dem Sofa lesen – nachgehe.

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Auf folgendem Foto ist meine Nase ein wenig unvorteilhaft gequetscht – ein Hauch von Miss Piggy…

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Ich könnte noch stundenlang schreiben! Es gibt ja immer sooo viel zu erzählen... Bald wieder mehr, versprochen!

Ganz liebe Grüße,

euer Freund Jack
 
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Easy

MvRuF
Kolumne: Jack – Mein Leben als Hund

Teil 11: Frühling lässt sein blaues Band…

Hallo, liebe Leute,

heute gibt es mal eine Fotostory ohne wahnsinnig viel Text, weil mir gerade nichts Gehaltvolles einfällt. Auf der anderen Seite möchte ich euch aber dennoch an meinem Leben teilhaben lassen.

Wir wandern nach wie vor sehr viel (manchmal frage ich mich, was sie all die Jahre ohne mich gemacht haben – da war doch jede Wanderung sinnlos). Hier posiere ich vor der Ruine Stollburg im Steigerwald (Handthal):

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Meine Eleganz und mein majestätischer Blick können es mit dem Stolz der Ruine aufnehmen, oder?

Hier ein paar Bilder, wie Jack den Frühling begrüßt:

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Ausgiebiges Chillen auf der Terrasse

Fantastisch, wieder so viel Zeit im Garten verbringen zu können. Das bringt auch Papa auf andere Gedanken: Rosen schneiden, vertikutieren und – am wichtigsten – mit Jack Ball spielen. Ich tue alles, um ihn abzulenken von seiner Heimwerker-Malaise!

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Papa, lass endlich den Ball fallen!

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Hoppla, damit hab ich jetzt nicht gerechnet!

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Wer lässt zuerst los? Ich nicht!

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Hab ihn!

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Bin ich nicht ein prächtiger Kerl?

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Und nun kräftig wälzen!

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Äußerst gesund und zur Kräftigung der Rückenmuskulatur ärztlich empfohlen!

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Übermut und Lebensfreude pur!

Apropos Übermut: Natürlich treffe ich mich nach wie vor mit meinen vierbeinigen Freundinnen (besonders denen) und Freunden.

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Das macht ganz schön müde, und so muss ich mich abends unbedingt bei Mama auf dem Sofa erholen:

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Dabei drehe ich mich ein paar Mal um die eigene Achse, bis ich ein gemütliches Plätzchen gefunden habe und alles richtig passt. Am Schluss lande ich dann auch mal verkehrt herum, aber was soll’s. Das stört keinen großen Geist, wie Karlsson vom Dach zu sagen pflegt:

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Von meinen Menschen erwarte ich an dieser Stelle Toleranz und Flexibilität im Umgang mit ihrem Pflegehund. Schließlich habe ich schon so viel mitgemacht (was genau habe ich allerdings vergessen, es muss irgendwie mit meinem Ohr zu tun gehabt haben) – da ist es nur recht und billig, wenn dies durch eine besonders liebevolle, sozial-integrative Erziehung aufgefangen wird.

Sonnige Grüße!

Jack
 
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Easy

MvRuF
Kolumne: Jack – Mein Leben als Hund

Teil 12: On the Road Again – Jack’s Travel Guide, Part 4

Hallo Leute,

vorletzte Woche entschied ich, dass ich aufgrund meines unermüdlichen Einsatzes als Badrenovierungs-Assistent einen kleinen Wellnessurlaub verdient hatte. Nun galt es nur noch, dass passende Hundeparadies zu identifizieren. Zum Glück fand ich ein nettes Hotel am Forggensee in Füssen im Allgäu. Ich zitiere hier mal eben aus der Hotelphilosophie:

„Wenn Sie einen Hund als Haustier haben, wissen Sie, wie nah man an sein Tier gebunden werden kann. Das Tier wird Teil der Familie und man kann sich seinen Alltag nicht mehr ohne sie vorstellen. Auch wissen Sie, wie schön es ist, einen Hund mit in den Urlaub zu nehmen, aber auch, wie schwer es ist, Hotels zu finden, die dies erlauben. Vor allem in einem Wellnesshotel ist dies sehr selten, aber bei uns sind Sie mit Ihrem Hund genau richtig!“

Das hörte sich für mich schon mal gut an, aber, Leute, jetzt kommt der Hammer:

„Wir selbst haben einen Hund, unsere Mia, und auch wir könnten uns nicht vorstellen, ohne sie in den Urlaub zu fahren. Deshalb haben wir uns auf Reisende mit Hund eingestellt. […] Mia, unsere Hündin, wird sich freuen, neue Bekanntschaften zu schließen, wenn Sie mit Ihrem Hund Urlaub in Füssen im Allgäu machen.“

Wow, ein Hundemädel! Mia, die vierbeinige Tochter des Hauses!! Ich sah sie schon vor Augen, eine grazile, elegante Gestalt, die nur darauf wartete, mit Jack, dem naturverbundenen, kernigen Traumtypen über die saftigen, grünen Wiesen des Allgäus zu tollen!!!

Was bahnte sich da wohl für mich an, eine Lovestory? Eine zarte Romanze?

Ergo: Ich war total gespannt auf diese Mia. Eine reiche Hotelerbin würde in meiner Sammlung gerade noch fehlen. Als hübscher und charmanter Sonnyboy sollte es doch gar kein Problem für mich sein, mit ihr anzubandeln…

Also nix wie hin. Mission Mia. Nur kurz die A7 runtergebrettert (ich wie immer als Top-Beifahrer im Tiefschlaf) und schon waren wir da. Als ich ankam, wollte ich mich natürlich sofort in den Forggensee stürzen, denn der vorletzte Freitag war ein knallheißer Tag in Bayern gewesen. Als ich aus dem Auto hüpfte, staunte ich nicht schlecht. Hotel da – Blick auf Neuschwanstein da – sogar Schiff im Hafen da – aber wo war der See??? Hallo???

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Meine Eltern, die Blitzmerker, fanden dann heraus, dass der Forggensee ein Stausee ist, der im Winter abgelassen wird, um im Frühjahr die Folgen der Schneeschmelze in den Allgäuer Alpen abzumildern. Aha. Meine Mama lachte sich dann halbtot über folgenden Aushang:

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Na ja, sooo lustig war das jetzt auch wieder nicht… Menschen!

Nun gut, der leere Tümpel war halb so wild. Vor allem, als ich feststellte, dass hund in einem trocken gelegten Stausee spitzenmäßig herum sausen kann:

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So, jetzt erst einmal einchecken. Hoppla, da lag doch tatsächlich auf meinem Bett ein mit dekorativem Edelweiß bedrucktes Tüchlein aus feinster Seide als kleine Aufmerksamkeit der Hoteldirektion! Hatten sie etwa eine HundeDAME erwartet? Ich hatte doch extra als Jack, nicht als Jackie, gebucht. Egal!

Als moderner Hundemann bemühe ich mich ja sowieso, meine weiblichen Seiten zu entwickeln. Entsprechend dem Animus/Anima-Konzept des Tiefenpsychologen C.G. Jung trägt jede/r nämlich sowohl männliche als auch weibliche Anteile in sich. Meine Männlichkeit (ok, ein wenig gestutzt, aber pssst, nicht verraten…) lebe ich aus in typischem Machogehabe, wenn ich mein Frauchen vor feindlich gesonnenen Rüden beschützen will. Knurren, an der Leine zerren, möglichst furchteinflößend gurgeln. Außerdem natürlich in jeder möglichen und unmöglichen Situation das Bein heben.

Ganz bewusst entwickeln muss ich also meine weiblichen Züge. Bin auf dem besten Wege: Offenen Zugang zu meinen Emotionen und Herauslassen der selbigen, mein perfekt beherrschter Augenaufschlag und Kuscheln, bis der Arzt kommt.

Und nun seit Neuestem eben auch die innere Freiheit, ein modisches Accessoire mit femininem Touch zu tragen, und zwar ohne darauf zu achten, wenn die anderen (Hundemänner vom alten Schlag) lästern:

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Sooo trägt hund es aber nicht! Eher so:

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Außerdem passt das Tuch hervorragend zu meinem ausgeblichenen (vormals roten) Geschirr und dem Zartrosa meiner Zunge. Als Ästhet und kosmopolitischer Hund achte ich eben auch auf feinste Details.

Wir haben drei Tage herrliche Touren gemacht, ich kam voll auf meine Kosten. Schaut mal:

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Wie heißen bloß die vielen Berge?

Eine wunderschöne Gegend. Und da, wo wir gelaufen sind, war auch gar nichts los:

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Wir waren ja ganz nahe an den diversen Königsschlössern von Ludwig II (Neuschwanstein, Hohenschwangau usw.). Die haben wir natürlich nicht besichtigt, das wäre für mich schwierig gewesen. Entweder ich hätte nicht mitgedurft oder vor Aufregung an Ludwigs Thronsessel gepinkelt – und das wollten meine Eltern dann doch nicht riskieren!

In einem Buchenwald wurde ich mit Laub beworfen:

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Und habe mich dann darin gewälzt:

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Immer wieder erfrischende Bäder in diversen (echten) Seen:

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Hauptsache, ich kann richtig Gas geben – dann bin ich so happy!

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Ein größeres Stöckchen konnte ich nicht finden!

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Und die traumhafte Aussicht genießen…

Ja, ja, es war schon ein aufregendes Wochenende mit vielen zauberhaften Momenten. Aber ihr, meine lieben Leserinnen und Leser, wartet bestimmt schon die ganze Zeit auf meine Begegnung mit Mia, der Hundedame des Hauses. Ich will euch nicht länger auf die Folter spannen:

Es war, gelinde gesagt, eine herbe Enttäuschung. Ein tragischer Fehlschlag, eine absolute Katastrophe! Mia, die 7jährige Bordercolliehündin, thronte, anders kann hund es nicht beschreiben, thronte förmlich in ihrer Rezeption und zuckte nicht mit der Wimper, als sie mich erblickte. Unfassbar! Hochnäsig und eingebildet, dachte die Prinzessin wohl, sie wäre etwas Besseres. Nur, weil ihre Eltern Hotelbesitzer sind! Na und? Ihr Papa, der (sehr nette) Hotelier ging gleich mit uns nach draußen, damit die Hunde zusammen spielen konnten. Aber was passierte: Die feine Dame fletschte in einer Tour die Zähne! Wirklich wahr! Ich wandte mein übliches Erfolgsmodell an, nämlich einfach drauflos stürmen und volle Kanne anrempeln. Das mochte sie aber überhaupt nicht! Komisch! Ihr Papa bezeichnete mich als aufdringlich. Ich – aufdringlich??? So eine Trantüte. Na gut, ich war offenbar einfach nicht ihr Typ. Pah, dann eben nicht. Selbst Schuld. Habe es das ganze Wochenende immer mal wieder bei ihr probiert, erntete aber jedes Mal Zähne fletschen. Ich darf nochmals aus der zu Eingang erwähnten Hotelphilosophie zitieren:

„Mia, unsere Hündin, wird sich freuen, neue Bekanntschaften zu schließen, wenn Sie mit Ihrem Hund Urlaub in Füssen im Allgäu machen.“

NA JA…

Aber egal, ich hielt mich anderweitig schadlos, wie ihr euch sicher schon denken könnt. Und eines muss man konstatieren: Unterm Strich war es doch ein Hundehotel, denn die Hotelgäste wurden ganz offensichtlich extra danach ausgewählt, ob sie schwarze Labradore mochten. Ich hatte regelmäßig meine große Show im Rezeptionsbereich: Drückte mich kraftvoll in alle herumstehenden Kniekehlen, wedelte eifrig und suchte Augenkontakt, mit Erfolg! Fast alle vorbei gehenden Gäste streichelten mich stundenlang! Beugten sich zu mir hinunter, kraulten mich hinter den Ohren, am Hals, am Rücken, machten mir Komplimente („Bist du ein Schöner!“).

Ob vielleicht an der Bezeichnung „aufdringlich“ doch etwas dran ist???

Meine Mama goss dabei immer noch Öl ins Feuer durch Bemerkungen wie: „Oh, ich glaube, er mag Sie!“ (ich mag ja jeden, aber pssst, nicht verraten!) oder „Sie kennen sich wohl mit Hunden aus?!“ (fast immer kam dann die Antwort: Ja, wir hatten auch mal einen) oder „Das genießt er aber. Schatz, machst du das bei mir auch?“ (das war der Oberbrüller, Lachsalven erschütterten die Rezeption).

Meine natürliche Schönheit, von den Gästen sofort erkannt, konnte ich dann noch anderweitig unter Beweis stellen: Als gut aussehender Tausendsassa und vielseitiges Dog Model habe ich sogar als Ludwig II posiert, hier seht ihr mich in einer Stellwand:

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Ist das nicht ein Hammer? Gut, mein majestätischer Blick passt natürlich genau, auch die dunkle Haarfarbe stimmt überein. Trotzdem war ich mir in dem Moment nicht ganz sicher, ob ich nicht vielleicht doch auf den Arm genommen wurde – im wahrsten Sinne des Wortes!

Hab‘ euch lieb! Und frohe Ostern!

Jack
 
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Easy

MvRuF
Meine Besten!

So lange habe ich mich nicht gemeldet, das geht eigentlich gar nicht. Bald kommt wieder eine schöne Fotostory, versprochen.
Dies ist auch nur ein ganz kurzer Zwischenruf meinerseits.

Vorweg: Mir geht es gut - kein Grund zur Sorge.
Ich bin immer noch der anhängliche, ungestüme, ruhige, wilde, treue, schlitzohrige, fabelhafte Jack(-pot) und werde es auch immer bleiben. Für meine Menschen gebe ich alles - und sie für mich.

Aber - und das entschuldigt vielleicht ein wenig die Stille, denn der Mama fehlen ausnahmsweise mal die Worte: Meine Freundin Lucca ist gestorben. Und die Mama und vor allem ihre Freundin, also Luccas Mama, sind immer noch sehr traurig darüber. Schließlich war es ein ganzes Hundeleben, fast 14 Jahre. Und nun? Es gibt zwar immer noch Lizzy, ihre Schwester, aber eine fehlt.

Wo ist Lucca jetzt? Könnt ihr mir das vielleicht mal erklären? Wie geht es weiter? Und: Gibt es ein Wiedersehen?

Jetzt trotzdem erstmal schöne, sonnige und erholsame Pfingsten!!

Ganz liebe Grüße

Euer Jack
 
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Easy

MvRuF
Ihr Lieben,

beobachtet mal den Himmel. Immer dann, wenn ein Regenbogen kommt, schickt Lucca an alle, die sie geliebt haben, einen Gruß. Diese tolle Erklärung habe ich inzwischen bekommen. So muss es sein.

Gilt das auch für Menschen? Ich gehe mal davon aus.
Das würde ja bedeuten, dass die Mama meiner Mama seit Jahren regelmäßig mal vom Himmel grüßt... und das wäre ja mega. Mama, hör jetzt sofort auf zu weinen, was soll denn das.

Ich muss umgehend eine lustige Aktion starten, hmmm, mal sehen, was ich machen könnte. Bestimmt fällt mir heute noch was ein. Es ist Pfingsten, und ich war ja noch gar nicht richtig draußen. Also los jetzt!! Und zwar gleich ein paar Stunden lang.

Und wettertechnisch könnte es durchaus sein: Vielleicht sehen wir ja auch einen Regenbogen.
 
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Easy

MvRuF
Kolumne: Jack – Mein Leben als Hund

Teil 13: Gemischtes Allerlei

Hallo Leute,

inzwischen geht es uns allen schon wieder besser. Mir ja sowieso. Dieses Grübeln, das ist wirklich eher so ein Menschending. Ich genieße mein Leben und denke gar nicht an morgen. Alles ist jetzt so, wie es sein soll. Und alles kommt, so wie es kommen soll.

Und hey, für eine gebührende Aufmunterung gibt es ja mich – Superjack!

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Schließlich versorge ich meine Familie mit Herzenswärme und Glück. Schaut mal, dieses herrliche und so passende Schild hat die Mama in einem Schaufenster gesehen:

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Ich denke mir alles Mögliche aus, um meine Familie auf andere Gedanken zu bringen. Um sie aufzuheitern, habe ich doch tatsächlich an die Kräuterschnecke meiner Mama gepinkelt. Und – besser noch – mit meiner Freundin Hanni trainiere ich für die nächsten olympischen Spiele Synchronschwimmen bzw. Wasserballett:

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Auch mit vielen anderen Mädels bin ich befreundet (es sind nicht alle so zickig wie Hotelerbin Mia). Hier ist die Mimi, schon etwas erledigt:

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Mimi und ihre Familie waren doch neulich zu Besuch bei uns. Und als Kavalier habe ich ihr ein leckeres Rinderohr überlassen, wenn es mir auch schwer fiel…

Natürlich habe ich inzwischen im Garten wieder das Regiment übernommen. Papa hat das Badprojekt kurzfristig auf Eis gelegt und macht meinen persönlichen Hundepool sommerflott (habe da irgendwie Déja-vu-Erlebnisse). Bis mein eigenes Schwimmbad fertig ist, habe ich ein paar Bottiche erhalten, in denen ich mich schadlos halten kann:

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Ich bin ja ein unglaubliches Spielkind: Meine Spezialität ist, durch heftiges Schnaufen Luftblasen im Wasser herzustellen und nach diesen dann zu schnappen – faszinierend!

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Äußerst beklagenswert nur der Zustand des Pools im Hintergrund – also Papa, jetzt lege aber mal einen Zahn zu!

Das kann natürlich ausgiebige Bäder in echten Flüssen nicht ersetzen:

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50 Shades of Fischotter. Und danach die üblichen Bocksprünge – mit allen Vieren in die Luft. Hund muss ja auch wieder trocknen!

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Ein Traum!

Was ich allerdings nach wie vor ü-ber-haupt nicht einsehen will, ist wenn die Mama mich allein lässt. Meiner Meinung nach spricht überhaupt nichts dagegen, wenn ich z.B. mit in die Zahnarztpraxis gehe und mich auf den Behandlungsstuhl setze – wo ist denn da das Problem??

Finde ich total doof, wenn sie geht. Doof, doof, einfach doof. Und das mache ich auch extrem deutlich. Zwar kann ich nicht in der Form sprechen wie die Menschen, aber ich lege alles in meinen einmaligen, seelenvollen und rührenden Blick. Alles Leid dieser Welt liegt darin. Alle Ungerechtigkeit, aller Kummer und Schmerz. Und wie leicht wäre es für Mama, das abzustellen. Sie müsste einfach nur nicht gehen. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen!

Ich setze mich an die Tür und schaue wie ein waidwundes Reh, zum Steinerweichen. Wenn ich intensiv aus meinen braunen Augen blicke, schmelzen die Gletscher in den Alpen. Wenn nicht sogar die Polkappen. Das Mindeste ist, dass die Mama sich richtig mies fühlt, wenn sie es wagt, die Tür hinter sich zuzuziehen und ohne mich zu gehen. Herzlos und gemein. Manchmal kommt sie dann tatsächlich nochmal zurück und erklärt mir ganz genau, wo sie hin muss und warum ich nicht mit kann. Tätschelt mich, legt mir noch ein paar Leckerlis hin. Natürlich wusste ich das alles schon vorher, ich bin ja nicht taub. Aber wenn sie sich richtig schuldig fühlt und es obendrauf noch was zu Futtern gibt, sind das ja immerhin kleine Teilerfolge. Besser als nichts, oder?

Zum guten Schluss noch eine Probeaufnahme aus den Unterfränkischen Filmstudios. Meine Starqualität hat sich ja schon sehr früh abgezeichnet. Ich sage nur: GNDM. Nun kommt womöglich noch eine Filmkarriere hinzu. „Der Wolf und die sieben Geißlein“ soll neu verfilmt werden. Ich bin für die Titelrolle im Gespräch (nein, doch nicht als Geißlein – also bitte!).

An dieser beeindruckenden Silhouette habe ich lange gefeilt:

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Alles Liebe und ein sonniges Wochenende!!

Euer Jack
 
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