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Kiara - viele Jahre auf das große Glück gewartet

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Cornelia

Ich heiße Kiara.

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Ich bin eine zehn Jahre alte schwarze Labradorhündin und weiß nicht viel aus meinem früheren Leben. Das Wenige, was ich weiß, möchte ich Euch erzählen.

Meine Hauptbeschäftigung bestand darin, viele Kinder zu bekommen, wieviele Kinder ich eigentlich habe, kann ich Euch nicht sagen. Ich habe sie niemals wiedergesehen, aber ich hoffe, sie sind am Leben und es geht ihnen gut.

Ich habe, so gut ich konnte, für meine Kinder gesorgt, mein lang herabhängendes Gesäuge und mein krummer Rücken geben Zeugnis davon.

Ich hab mich nie beklagt, denn ich bin eine stolze und liebe Hündin und habe all das hingenommen, was die Menschen mit mir gemacht haben.

Irgendwann dann, als ich zu alt für Babies wurde, hat mich eine junge Familie zu sich geholt. Sie waren lieb zu mir und haben mir nichts Böses getan, aber sie haben mich alleine gelassen, weil die Umstände es so forderten. Tagein, tagaus war ich zehn, zwölf Stunden ganz alleine in der Küche und habe gewartet und gewartet und war traurig, denn niemand war für mich da.

Auch das habe ich mit mir geschehen lassen und mich nicht gewehrt. Aber in meinem Inneren war ich einsam und verzweifelt und habe geträumt vom Spazierengehen, von anderen Hunden, von streichelnden Händen und von Menschen, die mit mir sprechen und sich mit mir beschäftigen.

Irgendwann dann, ich weiß nicht mehr nach wievielen stummen und einsamen Monaten, wurde ich wieder abgeholt und weggefahren, weil dort durch die Umstände kein Platz mehr für mich war.

Aber weil ich eine liebe und stolze Hündin bin, habe ich auch das mit mir geschehen lassen und bin freiwillig in jedes Auto gsprungen, das mich ein Stück chen weiter weg gebracht hat von meiner Vergangenheit und in mein neues Zuhause.

Und dort - in meinem neuen Zuhause angekommen - durfte ich nach all den langen Jahren zum ersten Mal erleben, wie schön es ist, von lieben Menschen umsorgt zu werden und ein richtiges Hundeleben zu führen.

Niemand hat mich ausgelacht wegen meines Gesäuges und wegen meines durchgebogenen Rückens. Niemand hat mit mir geschimpft, weil ich all das, was andere Hunde können, nicht kann, denn niemand hatte es mir beigebracht.

Mithilfe meines Frauchens, meiner Menschenjungs und meiner Hundeschwestern durfte ich endlich all das kennenlernen, was jeder Hund kennen sollte. Das Gefühl, geliebt zu werden und angenommen zu werden, so wie ich bin mit allen meinen körperlichen Mängeln.

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Dafür bin ich sehr, sehr dankbar, und ich zeige diese Dankbarkeit so gut ich kann. Ich helfe meinem Frauchen, meine unmöglichen Hundeschwestern zu erziehen und passe auf sie auf. Beim Spazierengehen passe ich auf, dass niemand verloren geht, und obwohl ich nicht so schnell laufen kann, bleiben immer alle bei mir und zusammen.

Und ich versuche immer wieder, meinem geliebten Frauchen eine Freude zu machen. Ich gehe inzwischen durch Türen, weil ich weiß, dass ich nicht mehr eingeklemmt werde. Ich springe nicht mehr auf, wenn jemand an mir vorbeigeht, weil ich weiß, dass ich hier nicht mehr getreten werde. Ich lege mich auf die Seite und lasse mich streicheln, auch am Kopf, und ducke mich nicht mehr weg, wenn jemand auf mich zugeht, weil ich weiß, dass ich hier nicht mehr geschlagen werde und auch meine Ohren nicht mehr eingeschnitten werden, so wie es damals geschehen ist.

All das, was ich - Kiara - zu geben imstande bin, gebe ich aus unendlicher Dankbarkeit meinem Frauchen, meinen geliebten Menschenjungs und auch meinen Hundeschwestern wieder. Es ist nicht viel, was ich geben kann, denn ich bin alt und verbraucht und kein schöner Hund, aber es ist alles, was ich habe. Die bedingungslose Liebe meiner kleinen Hundeseele und meines riesengroßen Herzens.

Ich bin nun nicht mehr nur "Kiara, der alte Hund", sondern ich durfte "unser Mädchen" werden und "Mamas altes Klärchen", einfach "unser geliebter, alter Hund". Und ich wünsche mir, dass viele Menschen meine kleine Geschichte lesen und auch ihr Herz mitlesen lassen, damit vielleicht der eine oder andere Hund, der draußen wartet, auch "ihr Mädchen" oder "ihr Junge" werden darf, egal, wie er aussieht oder was er erlebt hat.

Ich - Kiara - durfte hier bei meiner Familie am Ende einer langen Reise ankommen. Einer Reise, die ich klaglos hingenommen habe, denn ich bin eine liebe und geduldige Hündin. Vielleicht bin ich bald am Ende meines Lebens angekommen, wer weiß. Aber trotz allem, was ich vorher erlebt habe, ist es jetzt für mich das schönste Leben, das ich mir vorstellen kann. Dank meiner Menschen, die mich so lieben wie ich bin, weil sie gute Menschen sind, genau wie all jene guten Menschen, die einem anderen armen alten oder jungen, schönen oder nicht so schönen Hund ein neues Zuhause geben möchten oder schon gegeben haben.

In Dankbarkeit KIARA

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