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Jack - der Pirat vom Bodensee

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Tafkap

Für Judith

Jack

Im Spätsommer 2010 kam Spencer, ein Pflegehund vom Verein „Retriever und Freunde“, nach einem Pflegestellenwechsel zu uns. Seine bisherige Pflegestelle war mit dem Hund überfordert und mit den Nerven einfach am Ende.

Und ich dachte mir nur: ein so hübscher Junghund …der hat sicher schnell ein neues Zuhause.

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„Denkste Puppe“

Sein erstes Zusammentreffen mit meinen Hunden war grausam. Spencer rannte die Hunde einfach um: T-Stellung, aufreiten etc. Spielen konnte er auch nicht. Er warf die Hunde um und stand knurrend über ihnen.

Unser Haus wurde zur Halfpipe. Möbel waren für Jack nur Hindernisse, die er locker erklimmen konnte. Dazu gehörte auch das Buchregal.

Er konnte keine Minute liegen. Lag beim Trinken mit dem Kopf im Wassernapf oder legte sich gleich komplett rein.
Die Nacht machte er zum Tag. Er schlief nachts maximal 4 Stunden. Wechselte ständig den Liegeplatz oder knabberte an seinen Krallen. Oft fanden wir ihn morgens schlafend in der Dusche oder der Badewanne vor. Die Badewanne hatte es ihm eh angetan. Mit einem Satz von der Tür direkt in die Wanne. Es war ihm egal ob mit oder ohne Wasser, ob mit oder ohne Mensch. Spencer wollte doch nur spielen.

Unser Garten wurde umgegraben. Kübelpflanzen einfach zerlegt, einschl. Topf.

Der Tod der Seerose.
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Wenn es an der Tür klingelte war er so aus dem Häuschen, er rannte durch den Flur und sprang mit 4 Pfoten gleichzeitig an die Tür. Menschen wurde ununterbrochen angesprungen. Nicht zart, geballte 26 kg landeten in der Magengrube. Oder er nahm das Handgelenk zur Begrüßung in den Fang und zog so den Besuch ins Haus.

Im Auto in der Transportbox war er ruhig und schlief. Daraufhin habe ich ihm den größten Zimmerkennel gekauft, den ich finden konnte. Ich hängte den Kennel mit Decken ab. Spencer ging auch gleich rein, das hatten wir schon erfolgreich geübt. Er legte sich hin und schlief fast einen ganzen Tag.

Von unseren Spaziergängen möchte ich nicht viel schreiben. Spencer zog mich wie eine Fahne hinter sich her. Menschen und Hundebegenungen waren eine Hundetrainerherausforderung. Irgendwann rannten die Hunde weg, wenn sie uns nur erblickten.

Spencer kannte keine Grenzen. Weder bei sich noch bei anderen Hunden. Eine sehr schwierige Situation. Bei Pferden stand Spencer schreiend in der Leine. Da wollte er hin. Die fand er toll. Sicher lag es an seiner Welpenstube, denn Spencer lebte zusammen mit 12 Wurfgeschwistern in einer Pferdebox, bis er vom Verein „Retriever und Freunde“ übernommen wurde.

Zu seinem ungestümen Verhalten kamen dann noch gesundheitliche Probleme dazu. Jack hat eine Schilddrüsenunterfunktion und eine schwere Hüftdysplasie beidseits. Die Schilddrüseneinstellung sowie die Goldimplantate (https://sites.google.com/site/tierarztschulze/home) an beiden Hüftgelenken wirkten sich sehr positiv auf sein Verhalten aus.

Nach einigen Monaten intensiven Trainings war unser Alltag relativ ritualisiert und „machbar“. Aber es gab immer wieder extreme Situationen. Dann kletterte Spencer z. B. an einem alten Weinstock den Balkon hoch, sprang über den 1,60m hohen Zaun vom Hundeplatz, apportierte Autoreifen oder stand auf der Garage und begrüßte lautstark Meckenbeuren. Da sind Sachen passiert, das glaubt einem keiner.



Aber wenn ich wieder mal nervlich und körperlich am Ende war, rief ich meine Trainerkollegin an. Liebe Petra, vielen Dank für all deine Hilfe. Du hattest immer ein offenes Ohr für mich, wenn ich dich wegen Spencer zum Brainstorming angerufen habe. (http://www.pfotenlesen.de)

Jedoch blieben die passenden Bewerbungen für diesen wunderschönen Hund aus. Über ein Jahr stand er auf der Vermittlungsseite. Er ist anders als andere Labradors, er wurde unser "Captain Jack Sparrow" ….mit dem Sparrow - Syndrom. Jetzt leben wir mit einem Piraten. Unserem Captain Jack Sparrow.




Abgesehen davon hatten alle anderen ja über ein Jahr Zeit sich auf ihn zu bewerben oder?

Nach wie vor ist jeder Tag mit Jack eine Herausforderung, er ist und bleibt Pirat. Aber das jahrelange, konsequent durchgehaltene Training hat nicht nur uns ein Leben mit ihm ermöglicht, sondern vor allem Jack die notwendige Orientierung gebracht. Außerdem ist dieser Hund jeden blauen Fleck und jedes graue Haar wert!





 
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