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Cheyenne - eine Zuchthündin zieht ein

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Cheyenne

Es war der 3. April 2003 als wir von jetzt auf gleich Pflegestelle wurden. Ohne jede Planung und Organisation zog die Labradorhündin Cheyenne ein.

Cheyenne ist eine Vermehrerzuchthündin. Sie wurde uns durch eine Tierschutzorganisation übergeben, von der wir im Jahre 2000 auch unsere Labradorhündin Sina im Alter von 15 Monaten übernommen hatten.

Wir hatten uns bis dato keine großartigen Gedanken über Zuchtstätten gemacht und waren daher zutiefst schockiert, in welchem Zustand sich Cheyenne befunden hat. An einem neutralen Ort fand die Übergabe statt. Vor uns stand ein Häufchen Elend. Cheyenne`s Fell war verdreckt und übelriechend, kahle Stellen säumten ihren Körper. Ihre Beinmuskulatur war stark zurückgebildet, ihr Gangbild instabil. Ihr Gesäuge berührte beinahe den Boden und war voller Milch. Sie musste ihren Babys einfach weggenommen worden sein.

Ihr Blick war leer und traurig. Sie hatte panische Angst vor Berührungen – ganz besonders durch Männerhand - und zuckte zusammen, sobald wir auf sie zugingen. Neben einigen physischen Erkrankungen war es allerdings die Seele, die so sehr verletzt war, dass Cheyenne nicht vertrauen konnte. Sina, unsere damals knapp 4- jährige Labradorhündin hat sich für Cheyenne als Engel erwiesen. Cheyenne orientierte sich stark an ihr, so dass sie über ihre Hundekumpeline nach und nach in Minischritten erspürt hat, dass es auch eine bessere Seite im Hundeleben mit ganz anderen Menschen geben kann. Es hat sehr viel Geduld, Liebe und einige Monate in Anspruch genommen bis Cheyenne mutiger wurde und auch mal ein Stückchen Weg alleine ging. Als sie zu uns kam, kannte sie nichts. Keine Wohnung, keine Natur mit ihren Geräuschen, rein gar nichts. Die Vermutung lag nahe, dass sie nie ein normales Leben kennengelernt und in Isolation gelebt hat. Sie hatte und hat wenig Gespür für Gefahrensituationen.

Unser erster gemeinsamer Urlaub in Renesse, Holland
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Im Laufe der Zeit wurde aus der Maus eine fröhliche Begleiterin, die jedoch in vielen Situationen noch erschreckte und dann Schutz bei mir suchte. Ich war mächtig stolz! Bei Männern war sie immer noch sehr unsicher, auch bei ihrem Herrchen. Die Monate verstrichen und ich hatte eine ständige Begleiterin: Cheyenne. Sie wich mir nicht mehr von der Seite, taperte mir unentwegt nach und ließ mich garantiert nicht aus den Augen. Ich war glücklich, dass ich ihr so die Sicherheit bieten konnte, die sie dringend brauchte, um Vertrauen aufbauen zu können. Ihre Panik verringerte sich in Angst und ihre Angst verlor sich in Unsicherheit. Und nach ca. 2 Jahren entwickelte sich Cheyenne immer mehr zu einer taffen Hündin mit einem ausgeprägten Willen. Sicherlich half ihr dieser starke Wille auch, Mut zu fassen und neue Dinge auszuprobieren.

Und so ganz still und leise hat uns Cheyenne um ihre Pfote gewickelt. Konnten wir sie, die gerade mutig Vertrauen aufbaute, in eine neue Familie abgeben? Nein, wir konnten es nicht. Es hätte uns vermutlich das Herz gebrochen……..
Heute wissen wir, dass es Menschen gibt, die ihr Herz gerade für die geschundenen Seelen öffnen und mit der gleichen Liebe und Geduld dort weitermachen, wo die Pflegestelle aufgehört hat. Hier bei Retriever und Freunden durften wir solche Menschen kennenlernen.

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Cheyenne ist unser Herzhund. Sie ist trotz ihrer erheblichen Einschränkungen durch schwerste Hüftgelenksdysplasie und Ellenbogendysplasie ein fröhlicher Hund mit stets guter Laune. Sie hat ein zauberhaftes Wesen und ist einfach nur lieb, ihr Propeller befindet sich im Dauereinsatz. Unsere Katzen umgarnen sie besonders. Sie liebt jeden Menschen und jedes Tier. Wir haben erleben können, wie sie das Spielen für sich entdeckte, wie sie mit Sina auf ihre Art durch den Garten tollt, schlicht wie sie das ganz normale Hundeleben erlernte. Wir haben immer nach dem Motto gehandelt „alles geht, nichts muss“, so dass Cheyenne bestimmen konnte wie weit sie gehen möchte.

Sina & Cheyenne, 2005
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Ganz besonders aber liebt sie das wöchentliche Schwimmtraining im 30 Grad warmen Wasser mit anschließender Magnetfeldtherapie und sanfter Massage. Das warme Wasser tut den geschundenen Gelenken gut und Cheyenne genießt ihr Wellnessprogramm sehr.

Cheyenne ist mittlerweile fast 11 Jahre. Sie schafft gut ihre 2x20 minütigen Spaziergänge. Ihr Tempo ist unser Tempo.

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Es ist ein wunderbares Gefühl, mitzuerleben wie aus einem ängstlichen Häufchen Elend eine ausgeglichene Hündin geworden ist, die bis heute nur eines immer noch nicht mag: nämlich das Über-sie-beugen ohne ihr Spielraum zu lassen.

Ach ja, und ganz besonders liebt sie ihr Herrchen. Sie hat ihm ihr volles Vertrauen geschenkt.
 
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