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Melike - "nimm mich an die Pfote und zeige mir die Welt"

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Propellergirls

Einen zweiten Hund hatten wir uns lange gewünscht. War doch unsere „Ersthündin“ Bela mit anderen Hunden aufgewachsen und umzugsbedingt auf einmal alleine. Andererseits war sie aber auch Prinzessin und wir waren uns nicht sicher, ob sie ihr Heim dauerhaft mit einem anderen Hund teilen wollte, denn eine Grande Dame und dominante Hündin war sie auch.​

Was für ein Hund würde passen?? Bela wuchs mit einem blonden Labbimädchen auf, das könnte funktionieren. Wir machten uns schlau und waren geschockt, als wir Berichte über Zuchthunde aus Vermehrerfarmen lasen. Je mehr wir uns mit der Problematik beschäftigten, um so mehr wuchs unser Wunsch, eine ehemalige Zuchthündin in ihr neues Leben zu begleiten.

Bela war taff und souverän - würde es ihr gefallen, eine unsichere Hündin an die Pfote zu nehmen und ihr das richtige Leben zu zeigen? Oder doch lieber ein Welpe? Was aber wenn es nicht klappt …. Fragen über Fragen. Letztlich bewarben wir uns dann als Pflegestelle bei einem Tierschutzverein. Unser Erstkontakt machte uns Mut, uns der Aufgabe zu stellen. Bei der Vorkontrolle wurden wir zunächst jedoch wieder nüchterner… Eine Abgabehündin würde besser zu uns passen, für eine ehemalige Zuchthündin wären wir doch nicht die richtigen.​

Wir waren traurig und überlegten, ob wir doch einen anderen Weg gehen sollten. Es gingen ein paar Wochen ins Land in denen wir auch ein Gespräch mit der örtlichen Amtveterinärin führen mussten, was uns wieder ins Grübeln brachte. Doch wir blieben dabei: Pflegestelle ja unbedingt und wenn wir keine ehemalige Zuchthündin bekommen, dann soll es so sein.

Ich erinnere mich wie heute an Freitag, den 13. Juli 2007: „Könnt ihr eine Hündin übernehmen??“ Ja sicher … wann? „Morgen“ Morgen?????? „Sie ist aber wahrscheinlich nicht blond“. Als wir erfuhren, dass wir eine ehemalige Zuchthündin in Pflege nehmen dürfen, ist uns das Herz stehen geblieben und ob blond oder braun oder schwarz – von mir aus hätte sie auch grüngestreift oder blaugetupft sein können. In Windeseile bereiteten wir uns auf unseren Neuankömmling vor und holten sie am nächsten Tag in Düsseldorf ab.

Da wartete sie auf uns: eine kleine zierliche braune Maus mit Riesengesäuge.​


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Ausgemergelt und ein wenig durcheinander - und ziemlich am Müffeln.​

Wie heißt sie? "Melika .. Milka, nein Melike!!" Willkommen Melike, jetzt geht das neue Leben los!​

Die Heimfahrt war unproblematisch, der Weg von der Garage zum Haus auch. Erstmal unter die Dusche, dann futtern und dann kuscheln. Das Haus erkunden, durch den Garten flitzen, unsere Gäste um die Pfote wickeln, hoppla mit einem Satz ins Leben.​

Schon am ersten Abend kamen wir aus dem Staunen nicht heraus: Melike war der erste Hund, der sich an unsere Bela kuscheln durfte!! Eigentlich war da schon die Frage: soll die Lütte bleiben? Aber nein, wir wollten es ja antesten ob und überhaupt und wer weiß und und und.​

Natürlich haben wir als Pflegestelle auf der ganzen Linie versagt und Melike behalten.​

Im Haus und Garten war Melike von Anfang an unkompliziert. Nachts hatte sie Probleme! Wochen, nein monatelang, plagten sie Alpträume. Wir weckten sie regelmäßig und hielten ihr die Pfote. Schlussendlich nahmen wir sie – entgegen aller Prinzipien – zu uns ins Bett. Es wurde besser, unsere Nähe gab ihr Sicherheit und Ruhe. Bis heute gibt es Nächte, in denen Melike um 4.00 Uhr zu uns klettert und uns braucht.​

Draußen und in ungewohnter Umgebung orientierte sie sich stark an Bela, die sie auch sehr bereitwillig an die Pfote nahm. Melikes Maxime: „Wo Du hingehst, da gehe ich auch hin“, egal welche Widrigkeiten sich in den Weg stellten! Melike allein unterwegs war sehr lange sehr schwierig, da hatte sie große Angst vor allem und jedem und blieb zitternd stehen.​

Das wurde erst nach eineinhalb Jahren besser. Unserer damaliger Pflegehund erwählte sich ausgerechnet Melike als „Leitkuh“. Frankie, ein brauner Labbirüde, der auch aus einer Vermehrerzucht stammte, beschloss, sich bei Spaziergängen an Melike zu orientieren, nach dem Motto: „Du hilfst mir, ja?“ Melike guckte erst mal groß, schnaufte tief durch und stellte sich dieser Herausforderung - und sie hat es toll gemacht!​

Im letzten Jahr wurde unsere Bela krank. Wir beobachteten, wie sie Aufgabe für Aufgabe an Melike übergab. Als wir sie im September gehen lassen mussten, fielen alle in ein tiefes Loch. Melike trank nichts mehr und war unendlich traurig. Aber jetzt sahen wir, was Bela ihr alles beigebracht hatte und wir waren sprachlos.​

Zwei Wochen nach Belas Tod nahmen wir eine neue Pflegehündin auf, es war schwierig aber lehrreich. Zwei Monate später kam eine weitere Hündin dazu.​

Heute steht Melike als sehr souveräne Hündin unserem vierpfotigen Team vor.​

Aus unserer „Kleinen“ ist eine ganz „Große“ geworden.​



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