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Liv und Gwendolyn - Wenn Leben zur Qual wird

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Emma

Sie führten ein Leben als Zuchthündin. Tagsüber auf dem Hof, nachts im Zwinger. Ihre Bestimmung war es, Nachschub für den großen Markt der „Billigwelpen“ zu produzieren. Ein Markt, der nicht kleiner wird, obwohl seine Grausamkeiten mittlerweile von Medien publiziert werden und Tierschutzvereine und private Tierschützer unermüdlich Aufklärung leisten.

Der Start in ein neues Leben bot beiden Mädchen die gleiche Perspektive. Sie wurden Pflegehunde bei Retriever und Freunde e.V. Aber der Weg in eine glückliche Zukunft sollte nur einer von beiden vergönnt sein.

Gwendolyn und Liv waren beide stark übergewichtig, ungepflegt, einfach an Körper und Geist gleichermaßen vernachlässigt.

Besonders Gwendolyn bot bei der Ankunft in ihrer Pflegestelle ein erschreckendes Bild. Sie konnte sich kaum selbst bewegen oder auf den Beinen halten. Beim Laufen musste sie durch ein unter ihrem Bauch durchgeführtes Handtuch gehalten werden. Im Bauchraum hatte sie zusätzlich große Wucherungen, die seitlich hervortraten.


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Bei ihren geschätzten 50 Kg Körpergewicht konnte Gwenni nur mit Unterstützung in den Garten geführt werden. Ihr Pflegefrauchen schrieb damals: „Was freue ich mich auf den Tag, an dem sie mir zumindest zwei Schritte entgegenkommt“.


Eigentlich sollten beide Hündinnen erst eine Woche später kommen, aber wir drängten darauf, sie eher zu holen. Es war dieses ungute Gefühl, nicht länger warten zu dürfen. Wir sollten Recht behalten.

Zwei Tage nach ihrer Ankunft stellten wir Gwendolyn einem Tierarzt vor, da ihr Zustand mehr als besorgniserregend war. Das Ergebnis war ein Schock. Der Ultraschall zeigte einen riesigen Tumor an der Leber, der ganze Bauchraum war mit Wasser gefüllt, in ihm schwammen ca. 20 weitere Tumore. Selbst der Tierarzt hatte solch eine Wasseransammlung noch nie gesehen. Gwendolyns Lunge und ihr Kreislauf waren am Ende. Gwendolyn war am Ende, ihr Leben nur noch eine einzige Qual.


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Ihr Pflegefrauchen „Jo“ nahm Gwenni mit nach Hause. Der Tierarzt sollte am Abend kommen und sie von ihren Qualen erlösen. Die letzten Stunden lag Gwenni‘s Kopf auf Jo’s Schoß und sie wurde gestreichelt und verwöhnt. Gwendolyns Atmung und der Herzschlag waren schon sehr schwach. Und so schlief Gwenni für immer ein.

Eine Zukunft konnten wir Gwendolyn nicht mehr geben, aber sie durfte ihre letzten Stunden auf Erden in fürsorglicher Umgebung, mit Zuwendung und Liebe verbringen. Das konnten wir ihr geben, und dafür sind wir sehr dankbar.

Jo und ihre Kinder haben sehr um Gwenni geweint, auch wenn sie nur so wenige Tage bei ihnen war. Sie schrieb damals: „Ich bin alleine mit den Kindern, wir haben feste geweint und die Kinder haben sich überlegt, dass Gwenni jetzt im Regenbogenland ist, dort ist man immer fit und sportlich und hat Flügel. Gwenni fliegt jetzt über das Meer, lässt sich ins Wasser fallen und schwimmt zurück an den Strand, wo sie rumrennen kann. Kinder haben immer recht, oder? Ich finde es schön, dass sie noch glauben können und sowas erträumen.“

Gwendolyn bleibt unvergessen.



Liv hatte eine Zukunft. Es war ein langer Weg bis zur eigenen Familie, und kein leichter.


Anfangs trauerte sie sehr über den Verlust von Gwendolyn und versteckte sich im Garten unter dem Rhododendronbusch. Zusätzlich machte ihr das Übergewicht zu schaffen. Aber Liv‘s Gesundheitszustand war nicht so besorgniserregend, wie der von Gwen. Der Tierärztliche Check verlief dann auch ohne Schreckensmeldungen.


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Durch Futterumstellung und langsam aufbauende Bewegung verlor Liv viel Gewicht und erreichte nach einiger Zeit ihre Traumfigur. Mit dem Gewichtsverlust wurde sie beweglicher, aktiver und hatte wieder richtig Spaß am Hundeleben. Auch die menschliche Nähe und Zuwendung konnte sie annehmen und genoss sie mehr und mehr. Die durch unbekannte Umwelteinflüsse anfängliche Angst legte sich auch recht schnell. Liv nahm ihre neue Welt an.

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Obwohl sie gut mit anderen Hunden zurechtkommt und über ein gutes Sozialverhalten verfügt, wurde es riskant, sobald es um Spielzeug oder Futter ging. Wahrscheinlich ist ihre Herkunft ein Grund, dass Livy ihr Spielzeug verteidigt und durch ihren Futterneid schon mal auf die anderen Hunde der Pflegestelle übergriffig reagierte. Beim Füttern wurden die Hunde daher grundsätzlich getrennt. Aber es war klar, dass eine Vermittlung zu einem anderen Hund nicht möglich war.

Es dauerte daher seine Zeit, bis Liv ihre Menschen fand. Dort wird sie verstanden und geliebt, wie sie ist. Ein Hund mit Vergangenheit.
 
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