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8 kleine Zwerge

Status
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Emma

Schauen Sie sich diese kleinen Racker an, sind sie nicht unglaublich süß? Man schmilzt sofort dahin und es gibt wohl nur wenige Menschen, die bei diesem Anblick unberührt bleiben.

Sie sehen glücklich aus. Sie haben jede Menge Spielzeug, warme Decken und Kuschelkörbchen, sie können im Garten flitzen und es gibt ausreichend gutes Futter. Man kuschelt und schmust mit ihnen, spielt, tobt und lässt sie Eindrücke sammeln. Der Arzt kommt vorbei und untersucht die Kleinen, es gibt Impfungen und alles, was für ein gesundes Hundeleben nötig ist. Neugierig erkunden sie das Haus, dürfen einfach Blödsinn machen und Spaß haben. Eine ungetrübte Kindheit.


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Wenn Sie sich nach reiflicher Überlegung für einen Welpen entscheiden, sollte sich Ihnen beim Besuch des Züchters dieser Anblick bieten.


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Da Sie sich aber auf den Seiten einer Tierschutzorganisation befinden, ist davon auszugehen, dass diese kleinen Hunde wohl nicht unter solchen Umständen geboren wurden und ihre ersten Lebenswochen verbrachten.

Diese 8 kleinen Racker waren „Billigwelpen“. Angepriesen von sogenannten „Züchtern“ im Internet und in Zeitungen für wenig Geld.

Ihre Herkunft ist "klassisch". Irgendwo aus Polen, Rumänien oder der Slowakei. Würfeweise werden sie dort auf Vermehrerfarmen viel zu früh, oft bereits mit 4 Wochen, ihren Müttern entrissen und zu Dutzenden in einem Transporter stundenlang ohne Futter und Wasser nach Deutschland und in andere europäische Länder gebracht.

Viele überleben diese Reise nicht, denn sie sind zu klein, zu schwach und meist sehr krank. Kalkulierter Ausschuss, es bleibt dennoch genug Gewinn übrig. Je mehr Würfe eingekauft werden, desto billiger werden sie. Das ist nicht anders als im Großmarkt. Am offensichtlichsten sind daher „Züchter“, die Welpen mehrerer Rassen anbieten. Bitte, hier unbedingt Finger weg und gar nicht erst kontaktieren!!!

Das Geschäft mit den „Billigwelpen“ boomt nach wie vor und da der Gewinn so hoch wie möglich sein soll, wird für Unterkunft, Pflege und Versorgung gerade das Nötigste ausgegeben. Obwohl die Medien das Thema „Billigwelpen“ in letzter Zeit immer häufiger aufgreifen, ist das Angebot unverändert hoch und es gibt genug Abnehmer, die nicht erkennen, dass es sich um Lebewesen und nicht um einen Fernseher handelt. Da kann ich mir für Gerät XYZ das günstigste Angebot suchen und vielleicht noch verhandeln. Bei der Adoption (ich mag das Wort „Kauf“ nicht) eines Tieres ist das ein klares No Go.



Zurück zu unseren Welpen.

Sie landeten in dem Keller einer laut Annonce selbsttitulierten „Züchterin“.

Wie viele von ihnen bereits verkauft wurden, wissen wir nicht. Es gab aber einen Menschen, den die Umstände der Unterbringung der Welpen stutzig machte, insbesondere, da sich keine Muttertiere bei den Kleinen oder im Haus befanden.

Es folgte eine Anzeige beim zuständigen Veterinäramt, woraufhin dieses die Welpen aufgrund schlechter Haltungsbedingungen und fehlender Tollwutimpfung beschlagnahmte und einer Tierklinik übergab.

Untersuchungen in der Tierklinik ergaben, dass alle Welpen mit dem Parvovirus infiziert waren und dadurch starken Durchfall und teilweise Erbrechen hatten (Parvovirose ist bei „Billigwelpen“ schon fast normal und führt oft sogar zum Tod). Ihr Allgemeinzustand war schlecht, sie waren stark ausgetrocknet und benötigten dringend Infusionslösungen. Das Befinden eines der Welpen war sogar so schlecht, dass er eine lebensrettende Bluttransfusion erhalten musste.

Zur Stabilisierung ihres Gesundheitszustandes und zur Überwachung blieben die Kleinen zunächst in der Obhut der Tierklinik.

Da aber weder das Veterinäramt noch die Tierklinik die Möglichkeit hatten, die Welpen selbst zu vermitteln, bzw. die Kosten bereits an die 10.000,00 € betrugen, wurden die Kleinen mit genauen Auflagen an Retriever und Freunde e.V. übergeben.

Und diese Auflagen waren nicht leicht zu erfüllen. Alle Welpen mussten gemeinsam in einer Pflegestation untergebracht werden, durften das Grundstück nicht verlassen und keinen Kontakt mit ungeimpften Hunden und Katzen haben. Auf die Hygiene musste besonders streng geachtet werden, da das Parvovirus ca. 6 bis 8 Wochen über den Kot ausgeschieden wird und hoch infektiös für ungeimpfte Hunde und Katzen ist. Die Grundimmunisierung sollte erst erfolgen, wenn alle Welpen über eine gute Immunabwehr verfügen. Kontrollen und Untersuchungen der Welpen durch die Amtsveterinäre würden während der gesamten Quarantäne stattfinden. Die Vermittlung der Welpen durfte erst nach Freigabe des Veterinäramtes erfolgen.

Trotzdem sollten die 8 kleinen Hunde eine unbeschwerte Zeit in ihrer Pflegestelle haben und alles bisher Versäumte nachholen können. Und so wurde innerhalb kürzester Zeit Unglaubliches geleistet und eine Welpenstube vorbereitet, die liebevoller und schöner nicht hätte sein können.


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Am 14.02.2012 war es so weit. Die Autos startklar und mit gemütlichen Boxen ausgestattet. Zunächst etwas ängstlich aber doch sehr neugierig und bald quietschfidel machte sich der Wichtelzug auf zum Tor der Welt, wo sie schon aufgeregt und freudig erwartet wurden.

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Dann begann eine Zeit, die wir alle, aber besonders die Pflegefamilie der Kleinen, niemals vergessen werden. An dieser Stelle möchten wir der Pflegefamilie, die über Wochen rund um die Uhr für die Kleinen da war und Unglaubliches geleistet hat, nochmals ein besonderes Dankeschön aussprechen. Denn beim Anblick dieser Bilder sieht man die enorme Arbeit, die die artgerechte Haltung und Pflege von Welpen macht, nicht.


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Ein Hundeleben kann so schön sein. Endlich dürfen sie es erleben und man wünscht ihnen, dass sie die Erinnerung an ihre ersten schrecklichen Lebenswochen vergessen mögen.


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Einen besonderen Part der Erziehung übernahm Rockie auch liebevoll "Kindergartencop" genannt. Er liebte es, die wilde Welpenschar um sich zu haben, mit ihnen zu toben und ihnen allen Blödsinn beizubringen, den ein großer Labrador beherrschen sollte. Und die Krümel himmelten ihren "großen Bruder" an. Gerade das Zusammenleben mit Rockie war für sie eine besonders wichtige Erfahrung.

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Die Wochen vergingen und Bootsmann, Pepper, Zambal, Romy, Pepples, Peaches, Mabel und Flo wurden größer und erwachsener. Mittlerweile war das gesamte Erdgeschoss des Hauses und der komplette Garten ihr Revier geworden und auch das sollte nicht mehr ausreichen. Es war an der Zeit, hinauszuziehen und die Welt zu entdecken.


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Nach einer letzten Blutuntersuchung gab das Veterinäramt sein Okay und die Kleinen durften ihre Quarantäne verlassen.

Der 14.04.2012 war der große Tag des Abschieds. Bootsmann und seine Schwester Peaches zogen gemeinsam zu ihren neuen Herrchen. Flo startete eine weite Reise in ihr neues Leben. Pepper packte sein Köfferchen und verabschiedete sich. Mabel konnte endlich von ihrer Ersatzmami Trudi abgeholt werden und auch Pepples machte sich auf den Weg und hinterließ ein trauriges Pflegefrauchen. Romys Reise sollte erst einige Tage später losgehen, aber dann umso freudiger erwartet von ihrem neuen Frauchen und vielen neuen Freunden einer Kindergartengruppe. Ein großes „Herzlich Willkommen“-Schild begrüßte klein Romy.

Aber einer fehlt doch? Genau: Zambal. Das ist eine Geschichte für sich. Vom ersten Tag an verband Zambal und die Tochter der Pflegefamilie eine besondere Beziehung. Wo sie war, war er, wo er war, war sie. Aber es gab die klare Vereinbarung, dass kein Welpe bleiben würde. Dann gingen die Bewerbungen ein, zahlreich für jeden der Kleinen. Außer für Zambal … Er stand genauso auf der Notfallseite wie seine Geschwister, warum bekam er so lange keine Bewerbung? Hatte da jemand seine Finger im Spiel? Wir wissen es nicht. Aber die Zeit, die die beiden brauchten, um Mama und Papa doch noch zu überzeugen, wurde ihnen gegeben.

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Ein Transporter beladen mit vielen winzigen Hundebabys. Ängstlich kauern sie sich aneinander, haben Hunger und Durst, wissen nicht, was passiert und verstehen die Welt nicht mehr. Sie fahren in eine ungewisse Zukunft.


8 von ihnen kamen zu Freunden.



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Copyright Text: Judith Pagel
Copyright Fotos: Retriever und Freunde e.V.

 
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