Kolumne: Jack – Mein Leben als Hund
Teil 17: Ein hunderschöner Urlaub
Liebe Freundinnen und Freunde,
wie geht es euch? Hoffentlich habt ihr einen herrlichen, bunten, hundemäßig aktiven Sommer verbracht! Mein neues Wort dafür heißt:
hunderschön (siehe Überschrift). Das habe ich eben erfunden. Wenn etwas also jackpottechnisch für mich passt, dann ist es
hunderschön!
Gestattet mir an dieser Stelle ein kurzes Update zu meinem aktuellen Befinden: Bin nach wie vor kerngesund, putzmunter, treu, anhänglich, äußerst vielseitig, d.h. ich kann aufdrehen und bin für jeden Spaß zu haben, kann aber auch runter fahren und entspannt chillen und bin,
naturalmente, immer noch
bello impossibile.
Apropos: Bestimmt wartet ihr sehnsüchtig auf meinen neuesten Reisebericht aus
Bella Italia! Hier kommt er. Es war natürlich
hunderschön!
Weil ich mich das letzte Jahr dort so hervorragend geschlagen hatte, gab es dieses Jahr eine Neuauflage am Gardasee. Praktischerweise hatte meine Familie gemeinsam mit Freunden gleich eine ganze Villa für mich gemietet. Hier blicke ich auf mein temporäres Domizil:
In
Tremosine sul Garda, einer Gemeinde, die sich über 72km² im Naturpark
Parco Alto Garda Bresciano erstreckt. Auf der „Hundeseite“, also der bergigen Westseite, weil ich doch so gern wandere. Hier seht ihr die herrliche Aussicht von unserem Grundstück aus:
Der Pool war an und für sich
nicht als Hundepool gedacht. An und für sich. Was ihr auf folgendem Beweisfoto seht, kann
hund allerdings nur als Tierquälerei bezeichnen:
Was für eine grauenhafte Idee, meinen persönlichen Ball einfach mitten ins Wasser zu werfen! Dies verstieß eindeutig gegen den Tierschutz! Somit gab es nur noch eine Lösung, und zwar, den Pool völlig unbürokratisch und spontan in einen Hundepool umzufunktionieren:
Zumal ich es bekanntlich von zu Hause nicht anders gewöhnt bin! Wieso sollte ich ausgerechnet im Urlaub Abstriche von meinen Standards machen? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn…
Außerdem sorgte ich schließlich als erfahrener
Poolboy dafür, dass der Pool nicht überlief: Nach jedem Einsatz als Ballretter trug ich in meinem Fell mindestens 2000ml Wasser heraus, das ich dann durch kräftiges Schütteln umsichtig an alle herum liegenden Menschen verteilte. Hier eine Detailaufnahme meiner beeindruckenden Wassertransportmöglichkeiten:
Auch im und am Gardasee war ich wieder sehr aktiv in Sachen Ballrettung, wie ihr euch sicher vorstellen könnt:
Erst einmal gespannt und hochkonzentriert warten, wann kommt der Ball denn endlich geflogen?
Falls ich aus unerfindlichen Gründen ausnahmsweise übersehen werde, setze ich meinen aller-, aller-, allerniedlichsten Teddybärblick auf:
Ich bin ja soooo süß! Da schmelzen die Gletscher in den Alpen, da kann mir keine/r widerstehen und der Ball fliegt… Danach mit dem Ball in der Schnauze megacool an Land traben:
Schließlich souveränes Zerstäuben überflüssiger Wassereinlagerungen nicht vergessen!
Ja, ja, die Bälle und ich. Eine unendliche (Liebes-)Geschichte… Wenn sie auch manchmal tragisch ausgeht, wie ihr später noch erfahren werdet… Bleibt dran!
Zunächst einige Impressionen der unvermeidlichen Bergtouren – war ganz schön heiß! Meine Familie hat Glück, dass ich so tüchtig bin!! Und Glück waren auch die überraschenden Wasserfälle, Rinnsale und Flussbetten, in die ich mich in meiner bewährten Unterbodenwäsche-Manier absenken konnte:
Das waren
hunderbare Momente! Hey – noch ein neues Wort!
Hunderbar – wie ich!!
Hier ein Suchbild: Wo ist der Hund?
Also gut, ich mache es etwas einfacher:
Dass ich jeden Abend völlig erledigt war, könnt ihr euch vorstellen. Im Wohnzimmer war mein gemütliches Hundebett eingerichtet. Nach so einem aktiven Tag ruhte ich schachmatt auf meiner Liegefläche und man hörte mehrere Stunden keinen Pieps von mir.
Apropos Hören: Eines Abends, es war die erste oder zweite Nacht, geschah etwas äußerst Merkwürdiges. Mitten in der Nacht wachte ich auf. Eigentlich war ich ja todmüde von meinen anstrengenden Einsätzen als Ball- und Bergretter. Fix und fertig, geradezu gerädert. Aber: Irgendetwas störte mich. Was war es? Ein Geräusch. Nicht nur ein Geräusch, nein. Es war ohrenbetäubender Krach!! Ich war vollkommen verunsichert. Fuhr da ein Lastwagen vor der Tür herum? Nein, das war wenig wahrscheinlich um 3 Uhr früh. Aber dieser furchtbare Lärm! Was war das nur? Ein Gewitter? Eine Lautsprecherbox? Eine Kreissäge? Ein Presslufthammer? Nein. Jetzt hatte ich es: Es musste ein Überschallflugzeug sein! Meiner akustischen Erfahrung nach handelte es sich nämlich um mindestens 130 Dezibel. Aber wie konnte das sein? Lagen wir denn mitten in der Einflugschneise des Flughafens von Brescia oder Verona? Zumal es kein einzelnes Flugzeug war, sondern es starteten und landeten mindestens 10 Flugzeuge pro Minute! Doch meine normalerweise exzellenten geografischen Kenntnisse waren an dieser Stelle nicht ausreichend: Der Sache musste ich auf den Grund gehen! Ich öffnete die Augen. Und wer lag ca. einen Meter Luftlinie von mir entfernt auf dem Sofa? Papa!!! Diese entsetzlichen, unmenschlichen, grauenvollen Geräusche stammten von ihm! Mama war leider gezwungen gewesen, ihn deshalb aus dem Schlafzimmer zu werfen! Und ich musste mir das tatsächlich den ganzen Urlaub lang anhören, Nacht für Nacht, das war sehr unfair! Mama hatte Papas Schnarchen nämlich 1:1 auf seinen durch die Urlaubssituation beflügelten, verstärkten Rotweinkonsum zurückgeführt. Oh je! Diese deutliche Korrelation wurde in einem empirischen Feldversuch bestätigt, als Papa nämlich einen Abend komplett nüchtern blieb. Da durfte er auch im Schlafzimmer bleiben.
Aber Leute, jetzt kommt’s: Plötzlich konnte
ich, Jack, nicht mehr schlafen! Ich hatte mich einfach an diese Geräuschkulisse gewöhnt! Außerdem liebe ich meinen Papa über alles und fand es eigentlich klasse, dass er immer in meiner Nähe war. Diese plötzliche Stille war unerträglich. Ich fühlte mich irgendwie einsam und verloren. Zum Glück nicht lange, denn die Türen in dem Ferienhaus waren jackpotmäßig toll konzipiert: Ich konnte sie einfach mit einem kräftigen Nasenstüber auf stupsen!
Hallo Mama, hallo Papa, da seid ihr ja, ich vermisse euch! Die Mama hat sich auch sehr gefreut. Ihr Kichern war fast schon ein bisschen albern, irgendwie. Dabei war das doch gar nicht lustig…? Hmm. Na ja, Menschen. Muss
hund nicht alles verstehen.
Jetzt bin ich doch glatt etwas vom Thema abgekommen, ich hatte euch doch noch eine Ball(-liebes)-geschichte versprochen. Es geht um den großen Fußball der Kinder. Mit gezielten Kopfbällen gelang es mir, mich auch hier erfolgreich in den Spielverlauf einzuschalten. Das nun folgende exklusive Bildmaterial zeigt meine Leidenschaft und Power als Profikicker und Stürmer, hier zunächst im Angriff:
Dann beim Kopfball:
Mir ist kein Ball zu hoch, aus den unmöglichsten Positionen gelingt mir durch einen enormen Luftsprung noch ein Treffer:
Papa sagt, hier sehe ich aus wie ein Ferrari-Pferd. Was für eine entwürdigende Behauptung! Was man sieht, ist meine einzigartige, kraftvolle Eleganz! Natürlich erinnert das an ein Pferd – aber wenn, dann bitte an
Black Beauty!!!
Ich bin eben gut drauf und gebe alles.
Apropos alles geben: Ich habe ja ein prächtiges Gebiss. Durch kraftvolles Zubeißen gelingt es mir regelmäßig, Bällen erst die coole, jackgemäße Form zu geben. Deswegen achtet beim folgenden
Fotofinish (Beachnasenball) bitte besonders auf meine herrlichen Beißerchen:
Leider hatte das mittelfristig für den Ball traurige Konsequenzen. Wie ihr seht, war jedoch am allertraurigsten darüber
ich!!
Die Kinder haben mir aber schnell verziehen. Und: Jack wäre nicht Jack, wenn er nicht an der unglücklichsten Situation noch etwas Gutes finden würde:
Auf platten Bällen kann hund nämlich viiiel besser herumkauen!
Alles Liebe!
Jack